Allen Kritikern zum Trotz sieht Jäkel auch die Digitalsparte auf gutem Weg. Von knapp zehn Prozent des Umsatzes sei der Anteil auf 17 Prozent gestiegen, berichtet sie. "Die Kennziffer zeigt, wie dynamisch sich unsere Transformation entwickelt." Das digitale Publishing wachse, G+J sei größter Verlagspartner von Apple in Deutschland. Digitale Zukäufe wie Danato sollen dazu beitragen, Handelsgeschäft in Verlagsbereichen wie Living (Wohnen, Einrichten) aufzubauen, digitale Vermarkter wie Ligatus sollen das Werbegeschäft ankurbeln. Rund 250 Start-ups seien 2015 begutachtet worden - auf der Suche nach profitablen Ideen.

Durch den Verkauf von Auslandsgeschäften ist die Zahl der Mitarbeiter weltweit auf 8168 Ende 2014 zurückgegangen (2013: 10.556). Der Umsatz lag bei 1,747 Milliarden Euro (2013: 2,014 Milliarden), das operative Ergebnis (Ebitda) bei 166 Millionen Euro (2013: 193 Millionen). "Wir verkaufen renditeschwaches Geschäft und solches, das für uns keine Zukunft hat", bilanziert die 43-Jährige. Auch deswegen ging der Gesamtumsatz 2014 um 13 Prozent zurück. Die Umsatzrendite sei mit 9,5 Prozent zwar immer noch stark, aber es gehe derzeit nicht nur um den kurzfristigen Blick auf die Zahlen, sagt Julia Jäkel. "Wichtig ist, dass wir langfristig dieses Haus modernisieren."

Update: Zum Wochenende verkündet Gruner + Jahr, dass die Digitalsparte die Mehrheit an Delinero übernimmt, dem Hamburger eCommerce-Unternehmen für Premium-Lebensmittel. Der Verlag verkauft die Aufstockung auf 100 Prozent als "weiteren Schritt in der Community of Interest-Strategie von G+J und Ausbau des CoI Food". Mit der Übernahme sämtlicher Anteile werde G+J nun Alleingesellschafter bei Delinero, das Team um Geschäftsführerin Anne Leuschner, Helge Morgenstern (CTO) und Daniel Schmerbauch (COO) führe die Geschäfte unverändert fort.

dpa/ps


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.