Das Hauptheft – genannt "Geo grün" – wird in der Art der "Brigitte" umgebaut, von der bisherigen Autoren-Redaktion hin zu einer "Netzwerk-Redaktion". Sie soll Inhalte, Produktionen und Dienstleistungen verstärkt extern einkaufen, so dass der Anteil der selbstgeschriebenen Geschichten sinken wird. Die Abteilungen Bild‐Forensik, Kartographie, Titel-Grafik und Info-Grafik werden eingestellt oder zentral der "Geo"-Gruppe zugeordnet. Sechs Mitarbeiter sind hier von den Streichungen betroffen. Für die Familien "Brigitte" wie "Geo" gilt ergo: Der Anteil der selbst geschriebenen Inhalte wird deutlich sinken.

Beim Verlag Gruner + Jahr, der zum 1. November komplett in die Hände des Gesellschafters Bertelsmann fällt, dürfte der generell ausgerufene Restrukturierungsplan hinter den Umbauten stehen. Das vermutet auch der Journalistenverband DJV. Dessen Bundesvorsitzender Michael Konken wirft mit Blick auf den Mitarbeiter-Abbau dem Management um G+J-Chefin Julia Jäkel "soziale Verantwortungslosigkeit in Reinform" vor: "Mit der Neustrukturierung vernichtet G+J ein weiteres Mal qualifizierte Redaktionsarbeitsplätze. Das steht in krassem Widerspruch zum offiziellen Ziel der Verlagsspitze, Gruner + Jahr zum Haus der Inhalte auszubauen."

Die G+J-Chefin hatte jüngst angekündigt, sich in den nächsten drei Jahren von 400 Stellen im Stammhaus am Baumwall zu trennen. Erst vor wenigen Wochen wurden betriebsbedingte Kündigungen beim "Stern" bekannt; dort sollen 26 Mitarbeiter gehen. Gruner + Jahr hat im vergangenen Jahr das Haus nach "Communities of Interest" (CoI) umgestaltet, bei denen die bestehenden Printmarken vor allem in den digitalen Kanälen ihr Potenzial besser ausschöpfen sollen.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.