Lesetipp:
Brutaler Einschnitt, Altersarmut: Was geschasste Mitarbeiter G+J vorwerfen
Die Kündigungswellen, die bei G+J über "Stern", "Geo" und "Brigitte" schwappen, stürzen betroffene Redakteure in Existenznöte. Die Geschassten melden sich nun zu Wort. Ein Lesetipp!
"Wer nur schreibt, muss Brigitte verlassen" hat W&V Online kürzlich gemeldet. Der Verlag Gruner + Jahr streicht nach und nach 400 von 2400 Stellen. Über die Marken "Stern", "Brigitte" und "Geo" hat Vorstandschefin Julia Jäkel bereits die Kündigungswellen schwappen lassen. So wird die Journalistin Gabriele Riedle nach 14 Jahren bei "Geo" entlassen – als eine von 14 Kolleginnen und Kollegen.
An Vorstandschefin Jäkel hat die 56-Jährige nun einen Offenen Brief geschrieben. Tenor: "Ich marschiere geradewegs in die Altersarmut." Die "taz", bei der Riedle bis Anfang der 90er Jahre gearbeitet hat, pickt ihre Abrechnung mit dem Hamburger Verlag auf. Oft habe sie als reisende "Geo"-Autorin "ihren Hintern riskiert" für Reportagen aus Krisengebieten, zitiert das Blatt Gabriele Riedle, die bewusst nicht schweigen will. Jetzt vom Hamburger Verlag ausgemustert zu werden, weil sie als "Generalistin" keinen Platz mehr in der geplanten "Netzwerkredaktion" mit Spezialisten finden soll - das schmerzt die Journalistin offensichtlich sehr. Riedles gesamtes Schreiben ist auf der Journalistenplattform "Newsroom.de" zu finden.
Es ist nicht der erste Offene Brief, den Julia Jäkel von geschassten Mitarbeitern erhält. Die "taz" greift das Schreiben der "Stern"-Redaktion auf, in dem es vor einigen Wochen hieß: "Was wir jetzt erleben, ist ein brutaler Einschnitt, der die Redaktion nachhaltig beschädigt – und der zutiefst ungerecht ist." Seit Anfang November wird Gruner + Jahr allein von Bertelsmann regiert.