Lesetipp:
"Leben nach Lachsrosa": Das wurde aus 250 Ex-Mitarbeitern der "FTD"
Vor zwei Jahren hat Gruner + Jahr die "Financial Times Deutschland" ausgeknipst. Zwei Jahre später hat Ex-Redakteur Falk Heunemann nach dem Wohl seiner Ex-Kollegen gefragt. Ein Lesetipp!
Am Sonntag jährt sich das Ende der renommierten G+J-Wirtschaftszeitung "Financial Times Deutschland" zum zweiten Mal. Aufgrund der fehlenden wirtschaftlichen Perspektive hatte das Hamburger Verlagshaus am 7. Dezember 2012 der lachsrosafarbenen "FTD" in Print und Online endgültig den Garaus gemacht. Mit dem Blatt stürzte der gesamte Bereich G+J Wirtschaftsmedien. 350 Mitarbeiter mussten gehen. Zwei Jahre später treffen sich nun an diesem Wochenende 200 Ex-Redakteure zur Weihnachtsfeier in Hamburg.
Auch ein "Ex" ist Falk Heunemann. Der ehemalige Kommentarredakteur hat für einen Beitrag auf der Meinungs- und Analyseseite opinion-club.com die ehemaligen Kollegen unter anderem auf sozialen Netzwerken wie Xing aufgespürt und legt nun offen, was die Ex-"FTD"ler heute so machen. Nach 250 hat er geforscht, 220 konnte er finden und stellt nun erfreulicherweise fest: "Knapp die Hälfte der 220 ermittelten Kollegen hat eine Festanstellung in einer Redaktion erhalten." Darunter sind namhafte Printmarken wie "SZ" oder "Die Zeit". Einige mühen sich demnach als Freie ab, 37 haben sich laut dem Berliner Autoren "auf die andere Seite" geschlagen und arbeiten nun unter anderem in Pressestellen. Und: "Jeder Zehnte von uns ist Mitglied einer Chefredaktion geworden."
Falk Heunemann bedauert nicht nur den Verlust des Arbeitsplatzes und der Kollegen, sondern auch das Fehlen des "FTD-Faktors". Er meint damit das Aufgehen des Teams in der Zeitung, den Rückhalt durch Chefs und Kollegen, den Glauben an ein gemeinsames Ziel. Ohne Namen zu nennen, kreidet Heunemann seinem Ex-Brötchengeber an, wie er heute mit seinen Mitarbeitern umgeht – die durch Freie ersetzt werden und ihre Not in Offenen Briefen an die G+J-Spitze kundtun.