Der WDR weist inzwischen den "Zeit“-Bericht sogar als "irreführend“ zurück; maßgeblich für die Frage, ob die Gremien einzubinden sind, sei die Frage, ob der WDR sachlich und finanziell verpflichtet ist – will heißen: ob Verträge aus Gebührenmitteln finanziert werden. Beides sei nicht der Fall. „Bei ‚Gottschalk live‘ wurde nicht anders verfahren als bei allen anderen Vorabendproduktionen. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich über Werbeeinnahmen und die Etatverantwortung liegt daher bei den Werbegesellschaften“, heißt es aus Köln.

Auch wenn die "Zeit" eine übliche Vertragskonstellation bei der ARD beschreibt - das erneute Aufmucken der Kritiker ist nicht zu überhören. Einmal mehr erinnert das Gemauschel im ARD-Reich an Günther Jauchs erste Absage an das Erste im Jahr 2007. Die ARD-Intendanten wollten über viele Jahre hinweg immer wieder den Vorzeige-Moderator engagieren. Beim ersten Anlauf ist seine Rückkehr ins ARD-Reich aber von den Gremien zerredet worden. Der Gottschalk-Weggefährte Jauch sprach im Nachgang von den "Gremlins“; erst durch viel Überredungskunst und sicher auch durch diverse Großaufträge der ARD an Jauchs Produktionsfirma I&U ist es unter anderem der heutigen ARD-Vorsitzenden, WDR-Intendantin Monika Piel gelungen, Günther Jauch für den ARD-Sonntagstalk zu gewinnen. Auch hier musste erst der WDR-Rundfunkrat überzeugt werden. Dass die Intendanten für ihre prominenten Mandanten den üblichen Vertragsweg über die Degeto pflegen, dürfte da auf der Hand liegen...


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.