Doch "Todeszone" der ARD? Stimmung rund um "Gottschalk Live" kippt
Miese Schlagzeilen, Kollegen- und Medienschelte, Quoten im Keller, Werbepreise im freien Fall: Der ARD-Vorabend entpuppt sich für Thomas Gottschalks "Gottschalk Live" immer mehr als "Todeszone"...
Thomas Gottschalk kann den schnellen Niedergang seines ARD-Vorabend-Talks "Gottschalk Live" offensichtlich nicht verhindern. Die Nachrichtenagentur "dpa" spricht schon von einem "Fehlstart". Ex-ARD-Latenight-Talker Harald Schmidt kann nicht mehr an sich halten: "Wenn sich zwei Marken so hochbeamen wie Wetten, dass…? und Thomas Gottschalk, dann wird es schwierig, einzeln zu überleben", lästert der Entertainer vor wenigen Tagen in München beim Marken-Award Best Brands. Die Werbekunden – zu lesen in der am Donnerstag erscheinenden Printausgabe der W&V (EVT: 16.02.) – verlieren die Lust am hoch eingepreisten Format; die Werbetarife sind um durchschnittlich 30 Prozent gesenkt worden. Immerhin haben am Dienstag 1,36 Millionen Zuschauer ab 3 Jahren den Vorabend bei der Valentinstags-Ausgabe von "Gottschalk Live“ verbracht. Es sind schon weniger gewesen; der bisherige Tiefpunkt liegt bei 930.000 Zuschauern.
Eine Befragung des Marktforschungsinstituts YouGov legt jetzt noch eine Schippe drauf: Demnach will die Hälfte der Deutschen Gottschalk nicht mehr in seiner Gastgeberrolle am ARD-Vorabend sehen. 28 Prozent Prozent geben in der Befragung an, sie wollten den 61-jährigen Entertainer weder bei "Gottschalk Live" noch bei "Wetten, dass..?" sehen. Weitere 24 Prozent meinen, er solle seine neue Sendung aufgeben und zum ZDF-Showklassiker "Wetten, dass..?" zurückkehren. 13 Prozent vertreten die Auffassung, er müsse "Gottschalk Live" weiter moderieren. Acht Prozent meinen laut YouGov gar, er könne beide Formate zugleich bedienen. Die totale Ablehnung, er solle nichts mehr machen, ist bei Männern (29 Prozent) noch etwas ausgeprägter als bei Frauen (26 Prozent). Vor allem Ältere (37 Prozent der über 55-Jährigen) halten den TV-Rücktritt für besser, aber nur zwölf Prozent der 16- bis 24-Jährigen. Überhaupt: Die älteren Zuschauer sind recht schwach vertreten bei "Gottschalk Live".
Gottschalk selbst ist mittlerweile anzumerken, dass die anhaltende Kritik – wenn nicht gar Häme – an ihm zu nagen beginnt. Durchaus bissig kommen inzwischen seine Kommentare daher und er beginnt, sich gegen die Medienschelte zu wehren: "Also ich hab noch keinen Shitstorm ausgelöst, aber schon viel Shit gelesen in letzter Zeit", sagt er am Montag, als der Moderator als Zugpferde Regisseurin Dorris Dörrie und "The-Voice"-Gewinnerin Ivy Quainoo zu Besuch hat. Dabei ist ihm auch selbstkritisch entglitten: "Man sah mich selten menschlicher als heute." Die ARD-Granden halten bisher zumindest noch öffentlich zu ihrem Einkauf.