Wie geht man da am besten vor?

Es reicht nicht aus, sich auf oberflächliche Kennzahlen wie Likes und die Menge an Kommentaren zu konzentrieren. Stattdessen sollte die Analyse in zwei Stufen erfolgen:
Erste Stufe ist die Analyse der Qualified Views – Inhalte, die nicht nur gesehen, sondern aktiv wahrgenommen wurden.
Zweite Stufe ist die Analyse des Qualified Engagement. Hier untersuchen wir, wie oft die Marke, das Produkt oder ein Kampagnenthema in den Kommentaren erwähnt wurde, wie oft Nutzer Freunde verlinken und welches Sentiment die Kommentare aufweisen. Zusätzlich erhalten Saves und Shares eine immer größere Bedeutung als Indikatoren für wirkliche Relevanz.
Beherrscht eine Marke diese Strategie, hat sie die Chance, zur Love Brand zu werden. Gleichzeitig zeigt sich aber, dass selbst große, etablierte Marken mit hohen Marketingbudgets diesen Status verlieren können, wenn sie nicht das nötige Social-Media-Verständnis haben. So können sie schnell in einer irrelevanten Mittelfeldposition verkommen.

Creator sind ein effektives Mittel, um Marken mit authentischen und individuellen Stories aufzuladen.

Zitat: Philip Papendieck

Welche Rolle spielt dabei die Persönlichkeit der Creator?

Creator sind ein effektives Mittel, um Marken mit authentischen und individuellen Stories aufzuladen und sie in diverse, sogar nischenspezifische Communities zu tragen. Dies fördert die Relevanz der Marke über bloße Reichweitensteigerung hinaus. Das Ziel sollte jedoch sein, die Marke durch proaktives Community-Management zu einer Creator-Driven-Brand zu etablieren und als aktives Mitglied in den Communities zu positionieren.

Einmal Love Band, immer Love Brand – oder kann eine Marke diesen Status auch wieder verlieren?

Der Status einer Love Brand ist absolut kein Selbstläufer. Auf Social Media entstehen täglich neue Trends und neue kulturelle Strömungen. Neue Marken und Produkte werden oft schnell popularisiert, haben aber meist eine geringe Halbwertszeit. Daher ist es essenziell, neben Relevanz auch eine kontinuierlich hohe Penetration zu forcieren. Marken müssen nicht nur „Always In“, sondern auch „Always On“ kommunizieren und ihre Positionierung immer wieder manifestieren.

Euer Unternehmen hat ein AI-basiertes Analyse-Tool zur Wahrnehmung von Marken in Social Media entwickelt. Wie muss man sich das vorstellen? Wie kann man mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Emotionen wie die „Liebe” zu einer Marke analysieren?

KI kann keine echte „Liebe“ spüren, aber sie kann sehr präzise Muster und Indikatoren erkennen, die auf emotionale Bindung hinweisen.
Was KI schon kann ist etwa die Sentiment-Analyse: Sie erkennt, ob Menschen in Kommentaren oder Beiträgen eine Marke positiv oder negativ bewerten – und wie intensiv die Emotion dabei ist. Außerdem kann sie semantische Muster erkennen: Sie kann erfassen, wie oft Begriffe wie „beste Marke ever“, „ich liebe diese Brand“ oder „ohne XY könnte ich nicht leben“ in authentischen Gesprächen vorkommen. Schließlich kann KI auch das Engagement analysieren: Shares, Saves und persönliche Erwähnungen („Du musst das probieren!“) sind oft ein Zeichen für Markenloyalität.
Was KI (noch) nicht kann, ist echte emotionale Tiefe messen. Liebe ist subjektiv, sozial konstruiert und oft irrational. Eine KI kann nur musterbasiert ableiten, welche Signale darauf hindeuten, dass eine Marke eine tiefere Bedeutung für eine Community hat.
Auch kann sie kulturelle und emotionale Nuancen nicht vollständig verstehen – Ironie, Insider-Humor oder feine Unterschiede zwischen „ich liebe diese Brand“ und „ich LIEBE diese Brand“ sind für KI oft schwer zu deuten.
Kurz gesagt: KI erkennt grundlegende Signale von Brand Love, aber die echte emotionale Tiefe bleibt menschlich. Sie kann helfen, Muster und Trends sichtbar zu machen, aber am Ende braucht es Marken, die mit echten Emotionen, Community-Building und Storytelling arbeiten.

Welche Metriken eignen sich für eine solche Analyse?

In der ersten Iteration basiert unser Love Brand Score auf bereits automatisierbaren, datenbank-nativen Variablen, um Markenwahrnehmung auf Social Media messbar zu machen. Während klassische Engagement-Metriken oft nur oberflächliche Insights liefern, setzen wir auf eine Kombination aus strukturierten Social-Daten, die skalierbar analysiert werden können.
Relevante Metriken sind, wie bereits beschrieben, die Qualified Views. Das sind Inhalte, die nicht nur gesehen, sondern aktiv wahrgenommen wurden. Und beim Qualified Engagement untersuchen wir, wie oft die Marke, das Produkt oder ein Kampagnenthema in den Kommentaren erwähnt wurde, wie oft Nutzer Freunde verlinken und welches Sentiment die Kommentare aufweisen. Zusätzlich erhalten Saves und Shares eine immer größere Bedeutung als Indikatoren für wirkliche Relevanz.
Mit diesen Metriken lässt sich nicht nur erkennen, ob eine Marke gerade beliebt, sondern auch, ob sie auf dem Weg zur echten Love Brand ist – oder Gefahr läuft, an Relevanz zu verlieren.

Philip Papendieck ist einer der Gründer und CEO der Agentur Intermate, zu der eine Social- und Influencer Agentur, eine Social 1st Produktionsfirma und die Performance Agentur advertace zählen. Er ist regelmäßig Speaker bei Events wie OMR, DMEXCO und CMCX. Vor der Gründung von Intermate war er vier Jahre lang als Brand Manager bei dem internationalen Fast-Fashion-Einzelhändler „New Yorker“ unter anderem für die Content Creation verantwortlich.

Auf dem W&V Summit am 19. März 2025 in München spricht Philip Papendieck zum Thema „Decoding Social Love Brands – through AI“.

Mut, Kompetenz und Leadership-Qualitäten: Das zeichnet die W&V Top 100 aus. >>> Hier findest Du alle W&V Top 100/2025: Menschen, die was bewegen.

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