Nielsen-Zahlen:
Deutscher Werbemarkt im Juni erstmals geschrumpft
Entgegen der bisherigen Entwicklung 2022 gingen die Werbeausgaben im Juni erstmals in diesem Jahr zurück. Mögliche Gründe sind die hohe Inflation und eine schwache Konjunktur.
Entgegen der Erwartungen, die die weltweiten Lockerungen der Pandemie-Maßnahmen weckten, treten Unternehmen weltweit bei ihren Werbeausgaben auf die Kostenbremse. Zum ersten Mal in diesem Jahr zeigen die Nielsen-Zahlen für Deutschland einen Abwärtstrend. Fast alle Kanäle verzeichnen einen Einbruch gegenüber den Vormonaten und im Vergleich mit dem Juni 2021. Mögliche Gründe sind die hohe Inflation und die schwache Konjunktur.
Am stärksten sind die Bereiche Radio, Direct Mails und Print betroffen. Out-Of-Home-Werbung und TV hingegen bewegen sich relativ stabil und folgen in etwa der Entwicklung 2021.
Während das Wachstum der Werbeausgaben in der ersten Jahreshälfte auf eine Erholung gegenüber 2021 hindeutete, war der Juni mit Ausgaben von 2631,1 Millionen Euro der erste Monat, der einen deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 2832,1 Millionen Euro aufwies. Einen detaillierten Überblick gibt das W&V-Data-Dashboard zu den weltweiten Werbespendings.
Zwei Drittel des Gesamtwerbemarktes werden von 50 Branchen abgedeckt. Auch hier bietet ein interaktives W&V-Data-Dashboard eine detaillierte Aufschlüsselung über die Top-Spender und Top-Unternehmen.
Snapchat bestätigt Abwärtstrend
Auch weltweit gibt es Einbrücke im Werbemarkt. Zu den Leidtragenden gehört die populäre Foto-App Snapchat. Deren Macher:innen wagen nicht einmal mehr eine Prognose für das laufende Quartal. So ließen die Anleger:innen die Aktie der Betreiberfirma Snap in einer ersten Reaktion auf die jüngsten Quartalszahlen um rund ein Viertel fallen. Snap verzeichnete mit einem Umsatzplus von 13 Prozent auf 1,11 Milliarden Dollar das bisher langsamste Wachstum seit dem Börsengang des Unternehmens vor gut fünf Jahren. Der Quartalsverlust weitete sich von knapp 152 Millionen Dollar ein Jahr zuvor auf gut 422 Millionen Dollar aus.
Snap gab bei Vorlage der Zahlen nach US-Börsenschluss am Donnerstag keine Prognose für das laufende Vierteljahr ab. Die Firma verwies auf die Unwägbarkeiten des geschäftlichen Umfelds. Snap finanziert sich hauptsächlich durch Werbeanzeigen, die Unternehmen auf der Plattform platzieren. Bei schwacher Konjunktur werden solche Ausgaben oft zurückgefahren. Als Reaktion auf die Unsicherheit will Snap unter anderem den Jobaufbau erheblich verlangsamen. Die Zahl der täglich aktiven Nutzer legte unterdessen binnen drei Monaten von 332 auf 347 Millionen zu.
Vielen Social-Media-App-Betreibern machen zusätzlich die Maßnahmen von Apple zum besseren Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone zu schaffen. App-Betreiber müssen Nutzer:innen ausdrücklich um Erlaubnis fragen, wenn sie ihr Verhalten quer über verschiedene Anwendungen hinweg verfolgen wollen. Viele Nutzer:innen lehnten dies ab - und das torpedierte zahlreiche Geschäftsmodelle bei Online-Werbung.
(rom/dpa)
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