Pride Week:
Wie eine queere NGO eine ganze Stadt hinter sich vereint
Im Gegensatz zu Unternehmen haben NGOs es weniger leicht, Partner mit an Bord zu holen. Die Initiative "Welcoming Out" aus Hamburg jedoch ist ein Vorzeigebeispiel und fährt zum CSD mit unfassbar viel Power auf.
Christopher-Street-Day-Paraden finden zwar das ganze Jahr über den Globus statt, in Deutschlands größten Städten aber traditionell in den Sommermonaten Juni, Juli und August. Na klar, dass Unternehmen da nicht nur zum Juni, dem offiziellen Pride Month, Kampagnen fahren. Noch lauter - und vor allem wichtiger - sind allerdings die Stimmen aus der aktivistischen Ecke und Non-Profit-Organisationen. So auch die Initiative "Welcoming Out", welche im Vorfeld des Hamburger CSD am 06. August mit einer neuen Kampagne im ganzen Stadtgebiet live geht.
Eine Queer-Kampagne für nicht-queere Menschen
Damit alle LGBTQ+-Personen ihr Coming Out ohne Diskriminierung erleben können, richtet sich der zweite Flight der Kampagne explizit an nicht-queere Menschen. Dafür sind ab dem 26. Juli in den sozialen Medien und im gesamten Stadtgebiet fünf neue Motive von Welcoming Out auf digitalen Plakatflächen (DOOH) zu sehen. An Hotspots wie den Landungsbrücken oder im Hauptbahnhof werden nicht-queere Passant:innen in kurzen Videos dazu aufgefordert, die eigene Akzeptanz von LGBTQ+-Menschen proaktiv zu zeigen und so ihr eigenes "Welcoming Out" zu haben. Wie auch schon der erste Kampagnenteil, stammen diesen wieder von der Hamburger Werbeagentur Carl Nann und wurden mit dem Fotografen Philipp Rathmer umgesetzt. Bemerkenswert ist jedoch vor allem, von wie vielen Seiten die Initiative unterstützt wird.
23 Partner - Mehr Reichweite geht nicht
So ist unter anderem Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank Schirmherrin der Initiative. Der Hamburger Sportverein wird die Initiative außerdem beim nächsten Heimspiel am 6. August gegen den 1. FC Heidenheim vorstellen. Denn zusammen mit Carl Nann gehört der HSV zu den so genannten "Patrons" von Welcoming Out, die auch innerbetrieblich und auf ihren sozialen Medienkanälen für die Initiative werben. Weitere der 23 Patrons sind unter anderem Beiersdorf, Otto, Hamburg Pride, die Hamburger Feuerwehr, Hapag Lloyd, die Haspa, der Hamburger Verkehrsverbund und der Digitalkonzern Meta, die Techniker Krankenkasse sowie die verantwortliche Mediaagentur Crossmedia und der Medienvermarkter Ströer, dessen OOH-Medien mit der aktuellen Kampagne neun Millionen Kontakte erreichen werden. Darüber hinaus supporten auch die Hamburger Behörden für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke sowie für Kultur und Medien die Initiative Welcoming Out. Mehr Reichweite geht nicht.
Bereits mit der ersten digitalen OOH-Kampagne, die im Juni zehn Tage lang überall im Hamburger Stadtgebiet zu sehen war, wurden 14,2 Millionen Kontakte erreicht. Hinzu kommt eine Podiumsdiskussion in der Hamburger Pride Week, die genau das zum Thema macht: Welche Bedeutung haben Verbündete beim Einsatz für queere Gleichstellung? "Es geht nicht darum, die Einstellung von Menschen zu ändern, sondern darum, bereits Vorhandenes sichtbar zu machen", sagt Markus Hoppe, Co-Founder und Co-Geschäftsführer von Welcoming Out.
Nächster Schritt: Influencer:innen und Testimonials ins Boot holen
Die Auftaktveranstaltung von Welcoming Out war im Juni, wo die beiden Co-Founder Vanessa Lamm und Markus Hoppe gemeinsam mit zahlreichen Patrons die Werte und Ziele ihres gesellschaftlichen Engagements aufzeigten und das Symbol von Welcoming Out vorstellten. Es stellt zwei Personen dar, die sich gleich umarmen werden und wurde ebenso wie der Name der Initiative Welcoming Out selbst von Carl Nann entwickelt und designed.
"Wir haben mit Welcoming Out einen guten Start hingelegt und bereits erste neue Patrons an Bord. Viele weitere Unternehmen haben ihr Interesse angemeldet und wir sind in teils fortgeschrittenen Gesprächen. Jetzt geht es darum, kontinuierlich zu wachsen. Daher sind die nächsten Schritte viele gemeinsame Events mit den Patrons durchzuführen und Influencer:innen sowie Testimonials stärker einzubinden", so Co-Founder und Co-Geschäftsführerin Vanessa Lamm.