Uefa Euro 2022:
EM-Kampagne: Nike lernt aus seinen Fehlern
Von Nachwuchsspielerinnen bis All-Star-Besetzung: Anlässlich der Fußball-EM veröffentlicht Nike eine Kampagne mit politischer Message.
Nach Visa schon der zweite Spot aus dem Hause Wieden & Kennedy zur Fußballeuropameisterschaft der Frauen: Während bei der Kampagne für den Sponsor die Marke selbst und ihr Engagement im Vordergrund steht, dreht sich bei der Kampagne für Nike alles um die Spielerinnen und ihren Kampf für mehr Gleichberechtigung. Zu sehen sind die Kapitänin der Lionesses Leah Williamson, die Französin Marie-Antoinette Katoto, Alexia Putellas vom FC Barcelona, die Norwegerin Ada Hegerberg, Magda Eriksson und Pernille Harder vom FC Chelsea sowie die Weltklasse-Freestylerin Rocky Hehakaija und Mädchen aus Amateurteams in ganz Europa.
Rocky Hehakaija: "Teil dieses Werbespots zu sein, bedeutet für mich einfach alles und ist ein Traum, der wahr geworden ist. Ich bin mit den großen Nike-Werbespots aufgewachsen und habe sie mit meinen Freunden auf der Straße nachgespielt. Nike zeigt der Welt, dass der Frauenfußball kraftvoll ist, dass man mit ihm rechnen muss und dass es ihn immer geben wird."
Von Nachwuchs bis Profiniveau: Noch nie so viele Frauen im Fußball
Mit dem 80-sekündigen Clip möchte Nike laut Creativeboom einerseits die Spielerinnen anlässlich der gerade gestarteten Europameisterschaft feiern, andererseits dazu beitragen, die Zukunft des Sports zu verbessern. Denn noch immer wird von Frauen gespielter Fußball nicht als ebenbürtig wahrgenommen, wie auch eine Kampagne von Volkswagen thematisiert.
Ein anderer Punkt sind die Verdienstmöglichkeiten, von Frauen-Fußballteams, die immer noch weit unter denen der männlichen Kollegen liegen. Dabei war das Niveau des Fußballs noch nie so hoch wie heute - mit Investitionen, Medienberichterstattung und Zuschauerzahlen auf Rekordniveau und mehr Frauen und Mädchen als je zuvor, die sich im Breitenfußball engagieren.
Es gibt noch viel zu tun
"Diese Erfolge dürfen nicht übersehen oder geschmälert werden", so die Londoner Agentur. "Dennoch dürfen wir uns nicht im Glanze des Erreichten sonnen, sondern immer weiter streben. Mehr berufliche Möglichkeiten für Frauen im Fußball, mehr Investitionen und Zugang auf allen Ebenen des Sports und mehr Sichtbarkeit durch die Medienberichterstattung", heißt es weiter. Aus diesem Grund lautet die eindringliche Hauptbotschaft des Films "Never settle, never done." Es gibt noch viel zu tun. Immerhin in den USA konnten die Spielerinnen im Mai 2022 per Klage gleiche Bezahlung und Boni erwirken.
So kämpft beispielsweise Protagonistin Ada Hegerberg weiterhin unermüdlich für Gleichberechtigung. In Barcelona sorgen Organisationen wie Street Football x Barcelona und The Women's Soccer School Barcelona dafür, dass Sportlerinnen aller Niveaus gefördert werden. In London bietet die Level7Academy der ehemaligen Profifußballerin Mollie Kmita Vollzeit-College-Programme für über 400 Sportstudent:innen an. In der Zwischenzeit hat der Grenfell Athletic FC in Zusammenarbeit mit Nike im Jahr 2021 eine Frauenabteilung gegründet, die in diesem Jahr ihre ersten Pflichtspiele bestreiten wird.
Nike hat in der Vergangenheit selber Sportlerinnen diskriminiert - und daraus gelernt
Während Nike für seine Haltungs- und Diversity-Kampagnen bekannt ist, stand der Sportartikelhersteller 2019 selber wegen ungleicher Bezahlung von weiblichen und männlichen Athlet:innen in der Kritik. Auslöser war der Protest mehrerer bekannter Markentestimonials, unter anderem der damals schwangeren Allyson Felix. Das Unternehmen passte seine Vertragsbedingungen daraufhin an.