Rekordjahr:
Für ProSiebenSat.1 machen sich Investments in Online und Produktion bezahlt
Auch wenn das klassische TV-Geschäft stagniert: ProSiebenSat.1 legt dank der Sparten Digital und Produktion ein weiteres Rekordjahr hin.
ProSiebenSat.1 kann für 2012 ein weiteres Rekordjahr melden – auch wenn das Kerngeschäft TV beim Umsatz im vergangenen Jahr angesichts schwächerer Werbemärkte auf der Stelle getreten ist. Es hat sich ausbezahlt, dass CEO Thomas Ebeling in den vergangenen Jahren so stark in Online und neue Geschäftszweige investiert hat: Die Digitalsparte der AG legt kräftig zu, macht inzwischen fast 15 Prozent des Umsatzes aus und treibt das Wachstum des gesamten Unternehmens an. Insgesamt sind die Erlöse der TV-Gruppe - die im Dezember verkauften skandinavischen Sender heraus gerechnet - um gut sieben Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Euro gestiegen. Unterm Strich steigt der Gewinn um 23 Prozent auf 325 Millionen Euro. Das Haus wäre ergo gut aufgestellt, sollten sich Spekulationen um einen nahenden Verkauf durch die Investoren KKR und Permira bewahrheiten.
Zu den Zahlen: 2012 haben die Erlöse der digitalen Sparte um 38 Prozent auf 351,2 Millionen Euro zugelegt. Dagegen ist der Umsatz mit TV-Werbung – nach wie vor Kerngeschäft - mit 1,91 Milliarden Euro nahezu unverändert geblieben. Wichtige Sender der Gruppe - Sat.1, Kabel eins – haben im vergangenen Jahr Marktanteile abgeben müssen. Zusammengerechnet ist der Anteil an den Zuschauern in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen von 28,9 auf 27,8 Prozent zurückgegangen. Hier habe sich der Einfluss der Fußball- Europameisterschaft sowie der Olympischen Spiele bemerkbar gemacht, heißt es dazu aus München. Die Ereignisse haben ARD und ZDF übertragen.
Auch das Investment in die Säule Produktion rechnet sich: "Red Arrow als internationales Produktionshaus etabliert", heißt es dazu. Die Umsätze haben sich hier auf 95,4 Milllionen Euro erhöht - nach 37,7 Millionen Euro im Jahr 2011. Im vergangenen Jahr hat Red Arrow vor allem das internationale Beteiligungsportfolio in den "englischsprachigen Schlüsselmärkten USA und Großbritannien" mit vier Mehrheitsbeteiligungen weiter ausgebaut. Insgesamt hat der Konzern so im vergangenen Jahr TV-Formate in 150 Länder verkauft.
Zu den Zahlen sagt Konzernchef Ebeling: "2012 war ein weiteres Rekordjahr für die ProSiebenSat.1 Group. Wir haben unsere Expansion in die digitale Welt erfolgreich fortgesetzt." Er will nun an der Strategie festhalten und die Sendergruppe mit Investments abseits des Werbegeschäfts unabhängiger von den schwankenden Reklame-Märkten machen. Dazu investiert er etwa in die Entwicklung von Online-Plattformen wie den YouTube-Herausforderer MyVideo oder Internet-Spielen. So gibt die AG am Donnerstag auch die Gründung eines neuen Inkubators bekannt: ProSiebenSat.1 stellt zusammen mit Mato Peric, dem ehemaligen CEO E-Commerce von Rocket Internet, Epic Companies mit dem Standort Berlin auf die Beine. Er vereine "die einzigartige Kombination aus substanzieller Anschubfinanzierung, Medialeistung in Form von TV-Werbung und versierter Gründungsexpertise unter einem Dach", wie es heißt. So kann Ebeling weiter in Start-ups vor allem im wachstumsintensiven Bereich E-Commerce (wo auch beispielsweise Burda kräftig verdient) investieren – ein Fakt, der ihm auch schon von Seiten der Mediabranche zum Vorwurf gemacht worden ist.
Und wie sieht es für 2013 aus? Das Unternehmen ist schon einmal gut in das erste Quartal gestartet. Ebeling peilt für dieses Jahr beim Umsatz eine Steigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Der Gewinn soll entsprechend höher ausfallen - helfen dabei sol vor allem das Internet. Zudem will Ebeling neue Sender gründen, um auch im TV-Bereich weiter zulegen zu können. Bekannt ist bereits, dass nach Sat.1 Gold der neue Kanal ProSieben Maxx folgen wird. Daneben soll es im Free-TV noch einen Kinder- und einen Lifestyle-Kanal geben, im Abofernsehen will die AG in den Bereichen Sport, Wissen und Serien/Filme bis Ende 2014 neue Sender aufstellen.