TV-Spendings:
Lesetipp: Warum Mediakenner Thomas Koch den Daumen über RTL, Sat.1 und ProSieben senkt
Rüge ans Privat-TV von Thomas Koch: "Die einzigen Sender, die mit neuen Formaten experimentieren, sind die GEZ-finanzierten Öffentlich-Rechtlichen."
Kein eitel Sonnenschein mehr beim milliardenschweren Kommerzfernsehen: Zu diesem Schluss kommt Mediaexperte Thomas Koch, der in seiner Kolumne in der "WirtschaftsWoche" die schwere Imagekrise von Sendern wie Sat.1 thematisiert. Aber nicht nur den offensichtlich angeschlagenen Münchner Sender sieht Koch gefährlich dümpeln: Sogar Marktführer RTL und das stets schicke ProSieben haben aus seiner Sicht riesige Probleme. Unter der Überschrift "Sat.1, ProSieben und RTL im Image-Sumpf" lenkt Koch den Blick auf die Bedeutung der flauen TV-Performance für den Werbemarkt. "Doch statt in Innovationen investieren die Fernsehbosse lieber in Online-Portale. Es wird spannend, wie die Werbekunden darauf reagieren", so Chef der Beratungsfirma tk-one.
Koch beklagt aus Media-Sicht, dass die drei großen Privatsender im vergangenen Jahr "fast vier Prozent ihrer Zuschauer" verloren haben und damit auf "den schwächsten Marktanteil seit zwanzig Jahren" zurückgefallen seien. Thomas Koch: "Sie verloren ihre Zuschauer unter anderem an das ZDF, das ein glänzendes Jahr hinlegte, an neue digitale Kanäle wie ZDFinfo und ZDFneo, das mit immer neuen Zuschauerrekorden überzeugt, und an den Bezahlsender Sky." Seine These: "Die Zuschauer wandern von den großen zu kleinen und vor allem zu öffentlich-rechtlichen Sendern ab, wo sie jedoch werblich nicht oder kaum zu erreichen sind. Sie gehen damit dem Werbemarkt verloren."
Thomas Koch, der sich kürzlich auch besorgt über das Handeln der Verlage gezeigt hat, bricht eine Lanze für ARD und ZDF - wenn er meint: "Die einzigen Sender, die mit neuen Formaten experimentieren, sind die GEZ-finanzierten Öffentlich-Rechtlichen." Innovationen suche man bei den Privaten vergebens. "Wie gewohnt, kopieren sie ihre Formate gegenseitig", rügt Koch.