ProSiebenSat.1 plant großen Wachstumsschub
750 Millionen Euro mehr Umsatz bis 2015 ist im "Powerhouse für TV und digitale Unterhaltung" möglich. Dann will ProSiebenSat.1 fast die Hälfte des Umsatzes jenseits des klassischen TV-Werbemarktes in Deutschland erzielen.
ProSiebenSat.1 will in den kommenden vier Jahren kräftig wachsen. 750 Millionen Euro will der Vorstandsvorsitzende Thomas Ebeling zusätzlich erzielen. Gleichzeitig will er die Profitabilität erhalten, wie er vor Analysten am Dienstag erklärt hat. "Wir werden unsere führende Position als einer der profitabelsten Medienunternehmen in Europa weiter festigen", erklärt Ebeling.
Der Konzern rechnet mit rund 250 Millionen Euro zusätzlichem Umsatz aus dem deutschen Free-TV-Segment. Der deutsche Fernsehmarkt – mit rund 70 Prozent größter Umsatzbringer in der Bilanz – werde zwar jährlich nur um ein, zwei Prozent wachsen. Ebeling wolle daher das Plus vor allem mit neuen Kunden erreichen. Hier gebe es noch Potenzial. Grundsätzlich soll die Abhängigkeit vom Fernsehmarkt jedoch zurück gehen. "Im Jahr 2015 wollen wir fast die Hälfte unseres Umsatzes jenseits des klassischen TV-Werbemarktes in Deutschland erzielen", sagt Ebeling.
Das heißt: Das Umsatzplus soll vor allem aus dem internationalen Geschäft (150 Millionen Euro) und den neuen Medien (250 Millionen Euro) kommen. Stichwort: Ausbau der AG zum "Powerhouse für TV und digitale Unterhaltung". Im digitalen Bereich will der Konzern um rund 20 Prozent wachsen. Das heißt eine Fortführung der Beteiligungsmodelle an E-Commerce-Firmen wie Zalando. ProSiebenSat.1 partizipiert dabei am Umsatz und erhält auch Firmenanteile.
Der neu berufene Vorstand für New Media und Diversifikation, Christian Wegner, will aber auch neue eigene Unternehmungen gründen. Bis zu einer Milliarde Euro an Brutto-Werbeleistung kann Wegner in diesem Bereich jährlich investieren. Die vierte Säule des Wachstums soll mit dem Vertrieb von Programminhalten erreicht werden (100 Millionen Euro). Hier sollen die Umsätze ebenfalls um rund 20 Prozent zulegen. Der Bereich setzt sich aus Erlösen wie den Anteilen aus HD-TV-Premiumangeboten von Kabelnetzfirmen und Satellitenanbieter Astra sowie dem eigenen Video-on-Demand-Angebot Maxdome (Umsatz 2010: 21 Millionen Euro) zusammen. Wichtig ist auch der Ausbau des Produktionsbereichs und des Programmvertriebs; aktuell ist auf der Mipcom in Cannes bekannt geworden, dass der TV-Konzern mit dem schnellen Ausbau der Produktionsfirma Red Arrow unabhängiger vom Fernsehwerbemarkt werden will.
2010 betrug der Umsatz des Konzerns 3,0 Milliarden Euro, ein Plus von 8,7 Prozent. Das deutsche Free-TV-Segment legte 9,7 Prozent auf 1,863 Millionen Euro zu.
lp/ps