Retail Media-as-a-Service:
Diese neuen Geschäftsfelder entstehen rund um Retail Media
Je mehr Retail Media boomt, desto mehr Dienstleister bringen sich rund um die Werbeform in Stellung. Aber was davon brauchen Unternehmen, Händler und Agenturen? Dennis Götze, Geschäftsführer von Marketing of Moments, erklärt die Grundlagen.
Ob Internet-Riese Amazon oder der Getränkemarkt um die Ecke: Der Retail Media-Markt boomt. Mittendrin entfaltet sich ein neuer Trend als logische Antwort auf die veränderten Bedarfe der Branche: Retail Media-as-a-Service (RMaaS). Dieses innovative Konzept geht weit über einen kurzlebigen Hype hinaus und hat weitreichende Auswirkungen auf alle beteiligten Akteure: Brands, Händler und Agenturen.
Die Idee, Retail Media als umfassende Dienstleistung anzubieten, wirft essentielle Fragen auf: Wie funktioniert dieses Konzept im Detail? Welche neuen Geschäftsmodelle entstehen rund um diese Disziplin? Und vor allem, welche Bedürfnisse müssen von Agenturen gedeckt werden? Hier ein Überblick.
Status-Quo im Retail Media: Das sagt der Markt
Die Fragmentierung des Marktes bis dato zeigt sich in verschiedenen Anbietern, von Hardware-Providern für Instore-Screen-Lösungen bis hin zu klassischen Wirtschaftsberatungen für strategische Verortungen im Retail Media Bereich. Händler haben einen hohen Bedarf an Beratung und Umsetzung in Bezug auf die Konzeption, Operationalisierung und Vermarktung von Retail Media, um neue Einnahmequellen zu generieren. Der aktuelle Markt ist zusätzlich von einer komplexen technischen Infrastruktur geprägt, die den Aufbau von Expertise und Ressourcen erschwert.
Die Suche nach Fachkräften im Bereich Retail Media gestaltet sich als herausfordernd, da der Talentmarkt stark umkämpft ist. Handelsketten, Agenturen, Dienstleister und Werbetreibende konkurrieren um die begrenzte Anzahl qualifizierter Experten. Retail Media as-a-Service liefert die Antwort auf gleich mehrere dieser Bedarfe.
So funktioniert das Modell
Der Ansatz ist so einfach wie wirkungsvoll: RMaaS-Dienstleister fokussieren sich darauf, Retail Media als umfassenden Service anzubieten. Hierbei übernehmen spezialisierte Agenturen den gesamten Prozess der Konzeption, Operationalisierung und Vermarktung von Retail Media Flächen für Händler. Dies umfasst die Entwicklung von Business-Plänen, die Implementierung von Technologien wie Adtech und Hardware sowie die strategische Vermarktung der entstandenen Retail-Media-Flächen.
Durch diese Dienstleistung erhalten Händler einen neuen Ansatz, um Retail Media als zusätzlichen Einnahmequelle zu nutzen, ohne sich direkt mit den komplexen Herausforderungen des Marktes auseinandersetzen zu müssen. Jeder Akteur im Kreislauf - Händler - Werbetreibende und Agenturen - profitiert auf eine eigene Art von dieser Herangehensweise.
Vorteile für die Player
1. Mehr Ressourcen für Händler
Retail Media-as-a-Service eröffnet Händlern eine umfassende Lösung für die Entwicklung, Implementierung und Vermarktung von Retail Media-Konzepten als neuen Revenue-Stream. In einer sich rasant verändernden Marktlandschaft besteht ein hoher Bedarf an Beratung und Umsetzung, wobei der Aufbau von Expertise und Ressourcen durch die Komplexität des aktuellen Marktgefüges erschwert wird. Insbesondere der umkämpfte Talents-Market im Bereich Retail Media stellt eine Herausforderung dar.
Die Dienstleistungen von Retail Media-as-a-Service ermöglichen es Händlern, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, während sie gleichzeitig von der Fachkenntnis und Erfahrung der Dienstleister profitieren. Dies ist besonders relevant angesichts der fragmentierten Struktur des aktuellen Marktes, die durch die umfassenden Dienstleistungen von Retail-Media-Agenturen aufgebrochen wird. Für Händler bedeutet dies also ein ertragsstarkes Modell, unabhängig von Warenströmen.
2. Wirkungsvolle Media-Strategien für Brands
Für Werbungtreibende fasst sich Retail Media-as-a-Service in einem ganz spezifischen Überbegriff zusammen. Sogenannte "Retail Media Networks" eröffnen sich durch die Nutzung von Retail Media-as-a-Service neue und hochrelevante Touchpoints in der Customer Journey. Die Dienstleister können Inventare und Buchungszugänge bündeln, was eine effizientere Einbindung in bestehende Media-Strategien ermöglicht.
So lassen sich nationale Kampagnen und regionale Aussteuerungen wirksam umsetzen. Die Ergebnisse sind messbar, insbesondere in Bezug auf den Abverkaufserfolg. Brands können somit ihre Reichweite steigern und gezieltere Marketingstrategien verfolgen. Die Dienstleistungen im Bereich Retail Media-as-a-Service schaffen somit eine Win-win-Situation für Werbetreibende und Händler.
3. Neue Geschäftsmodelle für Agenturen
Retail Media-as-a-Service erweitert die Rolle von Agenturen, indem sie nicht nur als ganzheitliche strategische Berater fungieren, sondern auch als Orchestratoren von Retail Media-Dienstleistungen. Angesichts der bevorstehenden "cookieless future", also dem Fehlen wichtiger Targeting-Daten im Online-Marketing, werden Agenturen zu zentralen Akteuren in der Nutzung von Inventaren und Daten in den zukünftigen Kommunikationsstrategien.
Dies stärkt nicht nur ihre Position im Markt, sondern eröffnet auch neue Beratungsansätze und gemeinsame Projekte mit Werbetreibenden und Händlern. Die Agenturen behalten ihre wichtige Rolle im Werbemarkt bei und nutzen die Integration als strategische Beratungskraft im Bereich Retail Media, was für Dienstleister im Bereich Retail Media-as-a-Service spannende Entwicklungsmöglichkeiten bietet.
Fazit: Neue Perspektiven, bessere Standards im Retail
Insgesamt ergeben sich spannende Chancen und Perspektiven für RMaaS-Dinestleister, die nicht nur als Vermarktungskräfte agieren, sondern auch als Berater in gemeinsamen Projekten mit Werbetreibenden und Händlern. Neue Retail-Media-Agenturen bieten einen Rundum-Service, einschließlich der Konzeption eines Business-Plans, der Operationalisierung von Prozessen, der Implementierung von Adtech und Hardware sowie der Vermarktung der entstehenden Retail-Media-Flächen. Die Integration von Inventaren und Daten wird in Zukunft eine zentrale Rolle spielen, und Agenturen sind gut positioniert, um diesen Wandel zu begleiten und voranzutreiben.
Deep Dive: Retail Media am 19. März
Retail Media gehört zu den absoluten Shooting-Stars im Marketing: Eine Umfrage der Online-Agenturen, der FOMA Trendmonitor, sagt der Werbeform für das Jahr 2024 einen Zuwachs von mehr als 20 Prozent voraus.
Und wie sieht die weitere Prognose für Retail Media aus?
Darüber diskutieren Maike Abel (Nestlé Deutschland AG), Sabine Jünger (OTTO Advertising), Robert Jozic (#SchwarzMedia) mit Manuela Pauker (Redaktion W&V, Werben & Verkaufen) am 19. März auf dem W&V Summit in München. Sei dabei!
Die Zukunft: Retail Media Networks
Retail Media-as-a-Service ist nicht nur ein vorübergehender Trend, sondern eine transformative Entwicklung, die die gesamte Retail-Media-Branche prägt. Ein Blick in die USA und in Richtung Großbritannien zeigt eine klare Entwicklung in Richtung unabhängiger Retail Media Networks. Auch in Deutschland werden Retail Media-Inventare in der nahen Zukunft aggregiert, mit positiven Aspekten im Bereich der Standarisierung und Inventar-Relevanz für Werbetreibende.
Brands, Händler und Agenturen sollten sich bewusst sein, dass diese Dienstleistung nicht nur eine Antwort auf aktuelle Herausforderungen ist, sondern auch zukünftige Chancen und Effizienzgewinne bietet. Die Integration von Retail Media-as-a-Service in die Geschäftsstrategie wird entscheidend sein, um in einer sich ständig wandelnden Medienlandschaft erfolgreich zu sein.
Über den Autor:
Dennis Götze ist Co-Founder und Geschäftsführer von Marketing of Moments (MoM). Der Spezial-Dienstleister im Retail-Media-Markt arbeitet eng mit Händlern, Agenturen und Werbetreibenden zusammen, um Werbemöglichkeiten am Point of Sale zu schaffen. Unter dem Dach des "Retail Moments"-Channels werden derzeit die Inventare von sieben Partnern mit über 1500 InStore-Screens im Lebensmittel-Einzelhandel, Drogerien sowie Getränke-Fachmärkten gebündelt und vermarktet.
Zuvor war Götze bei RedCare Pharmacy (Shop Apotheke) für den Bereich Retail Media verantwortlich. Auf Agenturseite war er unter anderem als Geschäftsführer bei Mediacom tätig. Bei MoM kümmert sich der 38-Jährige insbesondere um die Demand-Side des Geschäfts sowie den Ausbau der Zusammenarbeit mit Agenturen und Werbetreibenden.
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