German Brand Award:
"Eine starke Marke bleibt konsistent in ihrem Stil, ihrer Botschaft und ihrer Qualität"
Der Rat für Formgebung hat den German Brand Award vergeben und damit hervorragende Markenarbeit gewürdigt. Alle Sieger und was für Katrin Menne, Teil der Jury, eine starke Marke ausmacht.
Der Rat für Formgebung hat den German Brand Award vergeben und damit hervorragende Markenarbeit gewürdigt. Doch was macht eine starke, preiswürdige Marke aus? Katrin Menne ist Teil der Jury und leitete von 2021 bis 2024 als Head of Brand & Research die Markenführung und -kommunikation sowie die konzernweite Marktforschung bei der Commerzbank. Inzwischen verantwortet sie als Head of Brand & Content Marketing die globale Markenführung sowie die digitalen Kommunikationskanäle beim Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck. Darüber hinaus engagiert sie sich im Präsidium des Rat für Formgebung und in verschiedenen Jurys.
Katrin Menne, was macht eine starke Marke aus?
Eine starke Marke zeichnet sich durch mehrere entscheidende Eigenschaften aus. Sie differenziert sich deutlich von Mitbewerbern und kommuniziert einen einzigartigen Wert oder Nutzen. Darüber hinaus schafft sie eine emotionale Bindung zu ihren Kunden, sei es durch ein einzigartiges Angebot, herausragenden Service, inspirierende Geschichten oder klare Werte.
Konsistenz ist ein weiterer Eckpfeiler: Eine starke Marke bleibt über verschiedene Produkte, Kommunikationsmedien und Kampagnen hinweg konsistent in ihrem Stil, ihrer Botschaft und ihrer Qualität. Sie bietet ein durchgängig positives Kundenerlebnis, sei es online, offline, am Point of Sale oder im Kundenservice. Durch diese Konsistenz baut eine starke Marke Vertrauen auf und genießt Glaubwürdigkeit bei den KonsumentInnen.
Nicht zuletzt ist erfolgreiche Markenführung entscheidend. Dies beinhaltet eine strategische Positionierung, eine langfristige Strategie und Kontinuität in der Kommunikation. Eine starke Marke vereint all diese Faktoren, um ein überzeugendes Markenbild zu schaffen und langfristigen Erfolg zu gewährleisten.
Welche Kriterien fanden Sie beim German Brand Award besonders wichtig?
Aus meiner Sicht sind strategische Differenzierung und kreative Stärke besonders wichtig, für eine erfolgreiche Markenbildung und -führung. Sie sind in meinen Augen entscheidend, um eine starke Marke zu schaffen. Eine starke Marke muss sich strategisch von ihren Wettbewerbern differenzieren, um einen einzigartigen Wert oder Nutzen zu bieten. Kreativität spielt eine entscheidende Rolle, um eine starke Markenidentität überhaupt zu schaffen und sich im Gedächtnis der Kunden zu verankern. Kreative Kampagnen, einprägsame Werbespots und innovatives Design tragen dazu bei, die Markenbekanntheit zu steigern und eine emotionale Bindung zu schaffen. Kreativität ist ein entscheidender Hebel um sich im Kampf um Aufmerksamkeit durchzusetzen und auch bei kleinen Budgets große Wirkung zu entfalten.
Gab es Trends bei den Einreichungen, die Sie bemerkenswert fanden?
Interessant fand ich, dass KI noch keine so große Rolle gespielt hat, wie ich es vielleicht erwartet hätte. Darüber hinaus spielt das Thema Nachhaltigkeit für immer mehr Unternehmen eine große Rolle.
Inwiefern positionieren sich starke Marken zu gesellschaftlichen Themen und Veränderungen?
Starke Marken positionieren sich heute auf vielfältige Weise zu gesellschaftlichen Themen und Veränderungen. Viele Marken engagieren sich zum Beispiel für Nachhaltigkeit und Umweltschutz und bauen diese auch in ihre Geschäftsmodelle ein. Auch das Thema Vielfalt und Inklusion gewinnt an Bedeutung. Im Kampf um die besten ArbeitnehmerInnen positionieren sich Marken verstärkt für Diversität, sei es durch Werbekampagnen, die Unterstützung von Minderheiten oder die Schaffung einer inklusiven Arbeitsumgebung.
Nicht zuletzt nehmen einige Marken auch zu politischen Themen Stellung, um sich für bestimmte Werte oder Maßnahmen einzusetzen. Wir leben in einer Zeit, die von fundamentalen Herausforderungen geprägt ist: Klimawandel, alternde Gesellschaften, Künstliche Intelligenz, Erstarkung des Populismus, neue globale Konflikte. All diese Themen verunsichern viele Menschen und führen dazu, dass das Bedürfnis nach Orientierung zunimmt. Und dieses Bedürfnis richten KonsumentInnen auch an Marken und erwarten Antworten.
Gleichzeitig lässt sich erkennen, dass diese grundlegenden Fragestellungen auch die Rahmenbedingungen verändern, in denen Unternehmen agieren und dass diese deshalb auch ein Interesse haben, Stellung zu beziehen. Die Europawahl war ein gutes Beispiel, hier haben sich viele Marken engagiert und sehr klar kommuniziert.
Insgesamt zeigt sich, dass starke Marken weit über den reinen Absatz von Produkten und Dienstleistungen hinausgehen. Sie übernehmen Verantwortung für die Gesellschaft und kommunizieren dies aktiv. Wenn Engagement und Markenpositionierung zusammenpassen, stärken diese Aktivitäten das Markenimage und fördern die Loyalität der Kunden.
Alle diesjährigen Preisträger:
Ehrenpreise
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Best Purpose of the Year: Everdrop
- Everdrop beeindruckt mit plastikfreien und umweltfreundlichen Reinigungsmitteln, die Konsumenten ermöglichen, die Schadstoffbelastung zu reduzieren. Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil ihrer Markenidentität.
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Startup of the Year: Air Up
- Die Trinkflaschen von air up bereichern Wasser durch Duft, verzichten auf künstliche Zusätze und Zucker. Ihre clevere Idee und das effektive Marketing sprechen eine junge, gesundheitsbewusste Zielgruppe an.
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Brand Manager of the Year: Sarah Gewert, Stihl
- Sarah Gewert hat das Markenleitbild und die Marketingstrategie von Stihl gestärkt und die direkte Online-Vermarktung erfolgreich eingeführt. Ihre Arbeit spiegelt nachhaltige und innovative Markenentwicklung wider.
Weitere Preisträger
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Brand Efficiency of the Year: #LIKEBoomer, Livekindly Germany
- Die humorvolle Social-Media-Kampagne „#LIKEBoomer“ positioniert LikeMeat erfolgreich als pflanzliche Alternative und erzielt beeindruckende Kampagnenergebnisse.
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Brand Experience of the Year: Enter the Map, Universal Music Group
- Die Kampagne für Call of Duty: Modern Warfare III schafft ein einzigartiges Markenerlebnis, indem sie Fans einlädt, reale Orte zu finden, die den Kampfplätzen des Spiels ähneln.
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Brand Impact of the Year: Gemeinsam gegen Hass im Netz, Deutsche Telekom und FC Bayern München
- Diese Kampagne setzt ein starkes Zeichen gegen Hass im Internet und stärkt das Markenimage der Deutschen Telekom durch glaubwürdige und emotionale Kommunikation.
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Brand Revival of the Year: Ford liebt das Abenteuer, Odaline
- Mit der neuen Positionierung „Adventurous Spirit“ und einer dynamischen Zielgruppenansprache gelingt Ford eine markante Neuausrichtung.
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Brand Strategy of the Year: VDI-Markenrelaunch, Rheinfaktor - Agentur für Kommunikation
- Der Markenauftritt des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) wurde modernisiert und betont seine Rolle als zukunftsweisender Partner für Wirtschaft, Politik und Wissenschaft.
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Lighthouse Project of the Year: Sartorius Brand Campaign Manifesto Film, Sartorius Corporate Administration GmbH und DDB Deutschland
- Die Kampagne „In this Together“ betont die Partnerschaft mit Kunden und das gemeinsame Ziel besserer Gesundheit für mehr Menschen.
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Brand Innovation of the Year: Bridging Gaps, Bridging Gaps Microloans
- Die Umwandlung von Spenden in Mikrokredite zur Förderung nachhaltiger Unternehmungen im globalen Süden überzeugt durch ihren innovativen Ansatz.
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Corporate Brand of the Year: Infineon Brand Evolution, Infineon Technologies
- Infineon hat seine Markenstrategie und das Design weiterentwickelt, um die Marke noch stärker mit der Unternehmensstrategie zu verknüpfen.
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Employer Brand of the Year: Conrad Employer Brand, Conrad Electronic
- Die Arbeitgebermarke von Conrad beeindruckt mit ihrer klaren und differenzierten Botschaft, die authentisch die Unternehmenskultur unterstützt.
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Newcomer Brand of the Year: Callheinz, Nahverkehr Mainfranken
- Das smarte Mobilitätsangebot von Callheinz verbessert die regionale Mobilität im ländlichen Nahverkehr und bietet ein positives Kundenerlebnis.
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Product Brand of the Year: Plexiglas, Röhm
- Plexiglas überzeugt durch seine Vielseitigkeit und die klare Positionierung als Original, unterstrichen durch markantes Design und Kommunikation.
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Service Brand of the Year: WGV Versicherung, Zum goldenen Hirschen Stuttgart
- Die Kampagne „Preis und Leistung“ transportiert Versicherungsleistungen auf frische und humorvolle Weise und hebt sich damit von herkömmlichen Ansätzen ab.
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Sustainable Brand of the Year: brewbee, Brauerei Locher
- Brewbee nutzt Bierbrau-Nebenprodukte zur Herstellung nachhaltiger Lebensmittel und verbindet Genuss mit einem klaren Nachhaltigkeitsanspruch.