Oktoberfest:
„Unsere vegane Weißwurst wird zur Maß nur noch besser“
Zum ersten Mal wird es eine vegane Weißwurst auf dem Oktoberfest geben. Doch wie überzeugt man den traditionellen Wiesngänger von der Veggiewurst? Wir haben Greenforce-Marketingchefin Anne Köhler gefragt:
Vegan und Wiesn – zwei Begriffe, die nicht gerade Hand in Hand gehen. Dabei wandelt sich auch das Traditionsvolksfest und öffnet sich neuen Trends. In diesem Jahr steht erstmals eine vegane Weißwurst auf den Speisekarten von einigen Wiesnzelten, zum Beispiel im Käfers und im Hofbräu-Festzelt.
7,50 Euro soll die Portion mit Brezel und Senf kosten. Erfinder und Hersteller ist das Food-Tech-Start-up Greenforce aus München, das unter anderem für vegane Frikadellen zum Selberanrühren bekannt ist. Doch wie überzeugt man die traditionellen Wiesn-Gänger:innen davon, im Festzelt statt zum Hendl oder zur Hax'n zum veganen Fleischersatz zu greifen? Wir fragen Anne Köhler, Marketingleiterin von Greenforce:
Frau Köhler, Ihre vegane Weißwurst steht auf immer mehr Münchner Speisekarten und dieses Jahr auch erstmals auf denen einiger Wiesnzelte. Wie machen Sie den Wiesngästen Appetit?
Wir sind stolz darauf, dass wir auf dem Oktoberfest mit unserer veganen Weißwurst und weiteren Fleischalternativen wie der Currywurst oder den Pflanzerln vertreten sind. Auf uns aufmerksam machen wir zum einen natürlich schon durch die Präsenz unserer Brand auf den Speisekarten. Das ist eine super Direkt-Werbemaßnahme, da die Zeltbesucher:innen unmittelbar die Möglichkeit haben, unsere Speisen auch sofort zu probieren. Zum anderen begleiten wir die Wiesn-Zeit mit einer breit angelegten Oktoberfest-Kampagne.
Wie sieht diese Kampagne aus?
In den bunten Media-Mix fallen neben den Online-Kanälen, wie Paid und Organic Social Media, Influencer-Marketing, Google Paid und Native Ads auch ein PR-Event inklusive Verkostung der veganen Weißwurst. Das Ganze wird unterstützt durch Out-of-Home-Maßnahmen: Vor allem die Wiesnbesucher:innen, die am Münchner Hauptbahnhof zur Wiesn-Zeit ankommen, werden dort über ein breites OoH-Plakat von unserer veganen Weißwurst in Empfang genommen.
Neben den Wiesnbesucher:innen wollen wir ganz Deutschland mit Hintergründen und Fun Facts zur Wiesn und veganer Ernährung allgemein inspirieren. Unter dem Hashtag #ProbiersPflanzlich freuen wir uns, so viele Menschen wie möglich bei dem Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag zu begleiten.
Die Bayern sind mit ihren Traditionen sehr eigen. Wie glauben Sie, können Sie sie von der veganen Weißwurst überzeugen?
Mit Greenforce wollen wir Traditionen neu denken. Wir möchten zeigen, dass sich Nachhaltigkeit und Tradition nicht ausschließen. Daher haben wir mit unserer veganen Weißwurst ein Alternativprodukt geschaffen, das dem Original zum Verwechseln ähnlich ist. Wenn jetzt die Neugier die Bayern dazu bringt, unsere vegane Weißwurst zu probieren, werden wir sie überzeugen. Und warum sollte eine vegane Weißwurst keine Daseinsberechtigung haben?
Zusätzlich haben wir prominente Fürsprecher wie Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner, Star-Gastronom Michael Käfer oder Nationalspieler Thomas Müller, die große Unterstützer der pflanzlichen Ernährung sind.
Kostprobe der veganen Weißwurst gefällig?
Wir haben sie, die vegane Weißwurst von Greenforce! Beim Weißwurstfrühstück auf den W&V Green Marketing Days vom 11. bis 13. Oktober könnt ihr das neue Produkt mit Brezel und Senf probieren. Natürlich lernt ihr außerdem an den drei Tagen, wie ihr eure Marke zur Green Lovebrand entwickelt und wie nachhaltige Kommunikation und ökologisches Handeln funktioniert.
Seid dabei und erfahrt alles über Trends, Innovationen und Werte rund um Green Marketing.
Nach der wievielten Maß schmeckt auch der kritischste Bayer keinen Unterschied mehr?
Da man bei unserer veganen Weißwurst serviert mit süßem Senf und einer zünftigen Breze keinen Unterschied zum fleischhaltigen Original schmeckt, wird es durch die Maß nur noch besser.
Wie sieht Ihre Marketing- und Mediastrategie ganz konkret aus?
Unter dem Slogan „Neu. Nackert. Vegan. – Ohne Zuzeln! Die erste vegane Weißwurst.“ haben wir für unsere vegane Weißwurst ein Maskottchen entwickelt, das spielerisch auf das Thema aufmerksam macht. Dieses Key Visual wird auf allen Marketing-Kanälen eingesetzt.
Im Upper Funnel setzen wir Plakatwerbung sowie Werbeanzeigen über Youtube, Google Display, Native sowie Facebook & Instagram Paid ein. Das Ganze wird durch Influencer-Marketing und PR abgerundet. Zudem verlängern wir es organisch über unsere eigenen Social-Media-Kanäle - Tiktok, Instagram und Facebook: Dabei werden die Münchner:innen aufgefordert, unser Maskottchen oder ihr veganes Oktoberfest-Gericht unter dem Hashtag #ProbiersPflanzlich auf Social Media zu teilen, um an unserem Gewinnspiel teilzunehmen.
Im LEH setzen wir auf Instore-Aktivierungen durch Oktoberfest-Displays. In unserem Onlineshop haben wir Oktoberfest-Boxen geschnürt mit allen Oktoberfest-Produkten. Jede Box enthält dazu ein digitales Rezeptbooklet, um unseren Kund:innen die volle Inspiration des veganen Kochens zu präsentieren.
Hafermilch, veganer Käse – viele derartige Bezeichnungen sind bereits verboten. Die vegane Weißwurst darf aber offenbar so heißen, wie sie heißt. Haben Sie Sorge, dass sich das irgendwann ändert?
Das ist richtig. Noch darf die vegane Weißwurst so heißen. Die Leitsätze für vegane und vegetarische Lebensmittel mit Ähnlichkeit zu Lebensmitteln tierischen Ursprungs geben vor, dass Bezeichnungen für spezifische Wurstwaren – wie Weißwurst – für vegane Lebensmittel nicht üblich sind. Die Leitsätze stellen zwar keine verbindliche Regelung dar, werden von Behörden und Gericht aber zur Beurteilung von Irreführungen herangezogen.
Aus diesem Grund haben wir uns auch bei der Verpackung unserer veganen Weißwurst für eine Kennzeichnung mit dem Zusatz „Vegane Weißwurst Art“ entschieden. Auf diese Weise versteht man unser Produkt sehr gut.
Auch wenn diese Leitsätze weiter verschärft werden sollten, werden wir uns immer kreative Wege suchen, um es den Kund:innen möglichst einfach zu machen, das richtige vegane Alternativprodukt zu finden. Aus unserer Sicht vereinfacht eine klare und original-getreue Bezeichnung von Lebensmitteln den Switch auf vegane Alternativen extrem.
Außerdem gehen wir langfristig davon aus, dass der gesellschaftliche Wandel hin zu mehr Akzeptanz pflanzenbasierter Lebensmittel, dazu führt, dass in Zukunft unter dem Begriff Fleisch, Fisch, Milch oder Ei nicht mehr ausschließlich auf Produkte tierischer Herkunft geschlossen wird.