Goldmedia-Studie:
VoD-Nerds lieben "Big Bang Theory"
Bei den Nutzern von Video on Demand (VoD) ist die Serie um Physiker Sheldon am beliebtesten. Die Zahl der VoD-Seher steigt rasant, ermittelte Goldmedia.
Video-on-Demand (VoD) legt rasant zu: Im Februar 2015 nutzen nach einer Goldmedia-Erhebung bereits 35 Prozent aller Onliner in Deutschland VoD-Angebote, im September 2014 waren es noch rund 20 Prozent. Der meistgenutzte Dienst: Amazon Prime Instant Video. Der Anteil des Amazon-Dienstes am VoD-Markt in Deutschland liegt bei 33,2 Prozent. Durch eine Kombi-Strategie mit dem Premium-Lieferservice Amazon Prime, erläutern die Experten, schaffte es der Online-Händler damit innerhalb eines Jahres, ein Drittel aller deutschen VoD-Nutzer zu erreichen. Auf den weiteren Plätzen liegen iTunes und Maxdome gleichauf mit je 11,3 Prozent.
Der erst im September 2014 in Deutschland mit ordentlich Vorschusslorbeeren gestartete US-Dienst Netflix schaffte aus dem Stand immerhin acht Prozent Marktanteil (Platz fünf): "Dem internationalen Platzhirsch im Bereich S-VoD (Subscription-based VoD, also ein Abo-Modell) gelang so mit seinem kostenpflichtigen Angebot schnell der Anschluss an die Top-Anbieter auf dem deutschen VoD-Markt", teilt Goldmedia mit.
Und was gucken die "First Mover" so? Bei den Serien liegen die Comedy "The Big Bang Theory" (7,4%), die prämierte AMC-Dramaserie "Breaking Bad" (6,9%) und die Zombie-Dystopie "The Walking Dead" (4,8%) auf den ersten drei Plätzen. Der Rest verteilt sich recht gleichmäßig - genau wie bei den beliebtesten Filmen. Die führende "Hobbit"-Trilogie wurde nur von drei Prozent der VoD-Nutzer genannt, bei der zweitplatzierten "The Hunger Games"-Trilogie ("Die Tribute von Panem") sind es mehr als zweieinhalb Prozent.
Laut Goldmedia-Studie wurden nur etwa 30 Filme überhaupt von mehr als einem Prozent der Nutzer genannt. Mehr als die Hälfte aller VoD-Abonnenten bzw. -Käufer setzt nicht auf Bekanntes und bedient sich aus den sehr weit bestückten Anbieter-Archiven. Da Lizenzdeals mit Rechtekatalogen in der Regel unkomplizierter und kostengünstiger sind, werden die Back-Kataloge der VoD- Anbieter auch in Zukunft prall gefüllt bleiben.
Trotzdem erzielen die Blockbuster des Film- und Seriengeschäfts bei den VoD- Nutzern die größte Resonanz und bleiben vor allem für große VoD-Anbieter wie Netflix und Amazon bedeutsam, schlussfolgern die Forscher. Beide Anbieter haben bereits angekündigt, ihre Investitionen in Eigenproduktionen deutlich zu erhöhen. Der klassische Produzentenmarkt und die Filmstudios erhalten damit neue Konkurrenz, was ihre Positionen bei Rechteverhandlungen künftig schwächen könnte. Profitieren wird der Film- und Serienfan.
Doch noch schaut der Deutsche gern linear. Laut "IP FourscreenTouchpionts" gucken derzeit 88 Prozent aller Bildschirmnutzer lineares Fernsehen. Laut "Media Activity Guide" von SevenOne waren es vor einem Jahr sogar noch 95 Prozent.
Grafik "Top-Video-on-Demand-Anbieter in Deutschland nach Nutzerbefragung", Februar 2015, Goldmedia
Goldmedia hat im Februar 1120 Onliner im Alter von 18 bis 69 Jahren befragt. Bereits im Juli 2014 veröffentlichte Goldmedia eine Marktstudie mit Analysen zu Anbietern, Geschäftsmodellen sowie Umsatzpotenzialen und verschiedenen Entwicklungsszenarien zum VoD-Markt in Deutschland bis 2019 (W&V berichtete). Darin prognostizierte Goldmedia dem deutschen VoD-Markt bis 2019 einen Gesamtumsatz von rund 750 Millionen Euro. Bis Ende 2014 erwartet Goldmedia einen Gesamtumsatz von 273 Millionen Euro. Die Marktforscher rechnen damit, dass es in Deutschland zum "Siegeszug der Abonnement-Modelle (S-VoD) und zu einer Marktkonsolidierung" kommen wird. Den Experten zufolge werden S-VoD-Anbieter wie Netflix, Watchever und Amazon Prime Instant Video bis 2018 mit knapp 300 Millionen Euro schon zwei Drittel des gesamten VoD-Marktes ausmachen. T-VoD (Bezahlvideos per Einzelabruf), DtO (Download-Kauf, etwa bei iTunes) und das Pay-TV-Segment würden hingegen verlieren.