Laut Goldmedia-Studie wurden nur etwa 30 Filme überhaupt von mehr als einem Prozent der Nutzer genannt. Mehr als die Hälfte aller VoD-Abonnenten bzw. -Käufer setzt nicht auf Bekanntes und bedient sich aus den sehr weit bestückten Anbieter-Archiven. Da Lizenzdeals mit Rechtekatalogen in der Regel unkomplizierter und kostengünstiger sind, werden die Back-Kataloge der VoD- Anbieter auch in Zukunft prall gefüllt bleiben.

Trotzdem erzielen die Blockbuster des Film- und Seriengeschäfts bei den VoD- Nutzern die größte Resonanz und bleiben vor allem für große VoD-Anbieter wie Netflix und Amazon bedeutsam, schlussfolgern die Forscher. Beide Anbieter haben bereits angekündigt, ihre Investitionen in Eigenproduktionen deutlich zu erhöhen. Der klassische Produzentenmarkt und die Filmstudios erhalten damit neue Konkurrenz, was ihre Positionen bei Rechteverhandlungen künftig schwächen könnte. Profitieren wird der Film- und Serienfan.

Doch noch schaut der Deutsche gern linear. Laut "IP FourscreenTouchpionts" gucken derzeit 88 Prozent aller Bildschirmnutzer lineares Fernsehen. Laut "Media Activity Guide" von SevenOne waren es vor einem Jahr sogar noch 95 Prozent.

Grafik "Top-Video-on-Demand-Anbieter in Deutschland nach Nutzerbefragung", Februar 2015, Goldmedia

Goldmedia hat im Februar 1120 Onliner im Alter von 18 bis 69 Jahren befragt. Bereits im Juli 2014 veröffentlichte Goldmedia eine  Marktstudie mit Analysen zu Anbietern, Geschäftsmodellen sowie Umsatzpotenzialen und verschiedenen Entwicklungsszenarien zum VoD-Markt in Deutschland bis 2019 (W&V berichtete). Darin prognostizierte Goldmedia dem deutschen VoD-Markt bis 2019 einen Gesamtumsatz von rund 750 Millionen Euro. Bis Ende 2014 erwartet Goldmedia einen Gesamtumsatz von 273 Millionen Euro. Die Marktforscher rechnen damit, dass es in Deutschland zum "Siegeszug der Abonnement-Modelle (S-VoD) und zu einer Marktkonsolidierung" kommen wird. Den Experten zufolge werden S-VoD-Anbieter wie Netflix, Watchever und Amazon Prime Instant Video bis 2018 mit knapp 300 Millionen Euro schon zwei Drittel des gesamten VoD-Marktes ausmachen. T-VoD (Bezahlvideos per Einzelabruf), DtO (Download-Kauf, etwa bei iTunes) und das Pay-TV-Segment würden hingegen verlieren. 


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.