Zum Finale auf Arte :
Warum "Breaking Bad" Sie so fesselt
Ab Donnerstag strahlt Arte die finalen Folgen der AMC-Kultserie "Breaking Bad" aus. Warum die Reihe um den Antihelden Walter White so gut funktioniert ...
Die Fernsehserie "Breaking Bad" um einen anständigen Familienvater, der zum Drogenboss wird, hat seit Jahren Kultstatus. Und als der Fernsehsender AMC im Januar 2008 die erste Folge in den USA ausstrahlte, begann für viele Serienfans eine neue Zeitrechnung. Da stand ein spießiger Chemielehrer in spröder Feinripp-Unterwäsche und versuchte, mit einem Kleinkriminellen die Droge Meth herzustellen. Warum? Eben dieser Lehrer Walter White alias Bryan Cranston hat zuvor erfahren, dass er schwer an Krebs erkrankt ist und will seiner Familie mit dem Drogengeld zumindest ein kleines Erbe hinterlassen. Fünf Staffeln und 62 Folgen später endete "Breaking Bad" in den USA mit einem Zuschauerrekord und einem spektakulären Finale, das nun im seine letzte Runde im deutschen Free-TV ziehen wird. Arte strahlt es vom 8. Januar an aus, immer donnerstags gegen 22 Uhr und in Doppelfolgen. Im vergangenen Herbst hat RTL Nitro die Folgen bereits frei empfangbar verbreitet. Im deutschen Pay-TV punktet der Sony-Sender AXN seit geraumer Zeit mit "Breaking Bad".
Die Rezeptur hinter dem AMC-Erfolg:
Antihelden - "Breaking Bad" ist unter anderem wegen seines Helden, oder besser gesagt Antihelden so bahnbrechend. Schon andere Serien stellten einen sympathischen Bösewicht in den Mittelpunkt, darunter etwa der Drogenboss Tony Soprano bei den "Sopranos" oder der Serienkiller "Dexter". Nuancen und Entwicklungen gab es auch in diesen Figuren, doch der Charakter des Walter White in "Breaking Bad" ist noch komplexer und schwieriger zu erfassen. Er ist ständig getrieben, immer im Wandel. Mal ist er der nette Familienvater, dann der eiskalte Drogenbaron. Mal hassenswerter Familienzerstörer, dann taktierender Einzelkämpfer, der die Konkurrenz mit cleveren Schachzügen aus dem Weg räumt.
Finale - In den finalen Folgen laufen die Serienmacher zur Hochform auf. Wie sie Handlungsstränge geschickt zusammenführen, wie sie scheinbar spielerisch Action-, Western- und Dramaelemente vereinen, setzt bei der Inszenierung von TV-Serien ebenfalls Maßstäbe. Besonders die letzten Szenen der Staffel werden in Erinnerung bleiben. Ohne hier zu viel verraten zu wollen: Selten, vielleicht noch nie zuvor wurde eine Serie so brutal, so leidenschaftlich und vor allem so konsequent abgeschlossen. Ein höllisches Inferno, das gleichzeitig ein kleines Happy-End ist - wo gab es so etwas schon?
Binge Watching - Wer noch keine Folge "Breaking Bad" gesehen hat, kann sich freuen. Denn jetzt ist eigentlich der perfekte Zeitpunkt, um mit der Serie zu starten, die mit 16 Emmys ausgezeichnet wurde. Nervenaufreibende Cliffhanger zum Staffelende können einem nun nämlich egal sein - die nächste Folge ist nur eine DVD oder einen Klick im Internet entfernt.
Stunden-, nein tagelang kann man so abtauchen in die Welt des Walter White, der mit dem Dealer Jesse Pinkman die Drogenszene nicht nur in Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico aufmischt, sondern sich im Laufe der Zeit selbst bei den Kartellen in Mittel- und Südamerika Feinde macht. "Binge Watching" nennt sich dieses intensive Seriengucken, das bei Fans schon bei früheren Staffeln von "Breaking Bad" populär war.
Nach der Serie ist vor der Serie - Die Darsteller Bryan Cranston (White) und Aaron Paul (Jesse) versuchen, seit dem Drehende am Theater und in Hollywood Fuß zu fassen - können bislang aber nicht an den Serienerfolg anknüpfen. Für einen ihrer Kollegen geht es aber sogar in derselben Rolle weiter. Bob Odenkirk erspielte sich als Saul Goodman, dem windigen Rechtsanwalt von Walter White, eine so große Fangemeinde in "Breaking Bad", dass er demnächst nicht mehr eine Neben-, sondern die Hauptfigur spielen wird: Die erste Staffel von "Better Call Saul" startet am 8. Februar in den USA.
AMC trommelt für die neue Reihe unter anderem mit einem eigenen Song. Hier ist der Trailer zu sehen:
dpa/ps