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Ricky Gervais:
So nah dran ist Netflix am Zuschauer
Während der Emmys, bei denen Netflix nur wenige Preise bekam, feierte der neue US-Spot des Videoportals Premiere. Für den deutschen Markt wird es ein anderes Testimonial brauchen.
Während der Emmys, bei denen Netflix nur wenige Preise bekam, feierte der neue US-Spot des Videostreamingportals Premiere. Für den Start auf dem deutschen Markt am 16 September wird es ein anderes Testimonial brauchen. Denn den britischen Komiker und Schauspieler Ricky Gervais kennen hier nur Eingeweihte. Der Star aus "The Office", nach dessen Vorbild in Deutschland "Stromberg" aufgezogen wurde, bekennt sich im Werbespot für den Streamingdienst als eingefleischter Fan von "House of Cards", "Orange Is The New Black" und "Lillyhammer". Er spielt aber auch selbst in Netflix-Produktionen ("Derek").
Gervais ist aber als "Superfan" vor dem Bildschirm so verdammt nah dran am Programm, dass er ein Teil davon wird. Und das ist ein unterhaltsame Sache - wenn man die eingebauten Netflix-Sendungen gut kennt. Als Brite scheint sich Ricky Gervais nicht so recht zu eignen für die Südstaaten- und Ostküsten-Dialekte, die in den Serien gesprochen werden.
Obwohl als Erfolge gefeiert, gingen die Formate des Streamingportals bei den Primetime-Emmys am Montag einigermaßen leer aus. 31 Nominierungen hatte es gegeben (für Creative Arts Emmys und Primetime Emmys). Doch während bei ersteren Netflix noch eine recht stattliche Ausbeute erzielte, gingen die Eigenproduktionen in den wichtigsten Kategorien leer aus. Die Hautpdarsteller Kevin Spacey und Robin Wright ("House of Cards") sowie Taylor Schilling ("Orange Is The New Black") und ja, auch Ricky Gervais ("Derek") konnten keinen Emmy mit nach Hause nehmen, auch die Preise für die beste Dramaserie und die beste Comedy gingen weder an "House of Cards" noch an "Orange Is The New Black", sondern an die wesentlich älteren Formate "Breaking Bad" und "Modern Family" von den traditionellen Sendestationen AMC und ABC. Über die Eifersucht der Sender auf die Streamingdienste und die daraus resultierende Preisvergabe an klassische Sender nahm Emmy-Moderator Seth Meyers auf die Schippe, berichtet der US-Dienst "Adage": "Wir machen diese Sendung am Montag auch deswegen, weil gestern MTV Music Awards liefen. Ja, genau, MTV hat immer noch Preise für Musikvideos, obwohl sie keine mehr zeigen. Das ist so, als würden die Fernsehanstalten eine Preisverleihung machen und alle Trophäen an Kabel und Netflix geben - das wäre ja verrückt."
In Deutschland sorgen sich weniger die Sender als die Portale wie Watchever, Amazon Prime Instant Video und Snap (Sky). Noch nicht klar ist, was Netflix hierzulande kosten soll und was das Portal anbieten kann. In den USA kostet das Monatsabo, mit dem man uneingeschränkt Serien und Filme schauen kann, ab 7,99 Dollar und damit rund 5,90 Euro. Watchever verlangt von deutschen Abonnenten 8,99 Euro im Monat - und hat derzeit das Netflix-Format "Lillyhammer" im Angebot. Sky hat vor einigen Tagen, rechtzeitig vor dem Netflix-Startschuss, eine abgespeckte Version seines Video-On-Demand-Angebotes Snap zum verbilligten Kampfpreis von 3,99 Euro im Monat auf den Markt geworfen. Snap gibt es seit Dezember. Der Service kostete zur Parallelnutzung auf zwei Geräten bisher für Nicht-Sky-Abonnenenten 9,90 Euro - künftig sind es nur noch 6,99 Euro. Amazon erlangt 49 Euro im Jahr. Darin sind aber neben unbegrenztem Streaming die Gratis-Lieferung bestellter Amazon-Artikel am nächsten Tag und der Zugang zu den Büchern der Kindle-Leihbücherei inklusive.