Analyse zur MA 2016 Radio I:
Radio-MA: Neue Fans für den Werbefunk
Mit wieder voll vergleichbaren Reichweitendaten liefert die MA 2016 Radio I ein überwiegend positives Bild fürs Werbemedium Hörfunk.
Mehr Auf als Nieder bei der MA 2016 Radio I – die nach dem Zensus-Umbau im Vorjahr wieder voll vergleichbare Reichweitendaten liefert. Auf hohem Niveau gewinnt der Werbefunk Fans hinzu. Insgesamt 156.000 Hörer ab 10 Jahren pro beworbener Durchschnittsstunde mehr gegenüber der Sommer-MA 2015 zählt die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (agma) am Mittwoch.
Die positiven Zahlen liefern Wellen wie SWR3 (plus 45.000 auf 1,136 Millionen Hörer), Hit-Radio FFH (plus 45.000 auf 586.000 Hörer), Berliner Rundfunk (plus 41.000 Hörer) oder auch Antenne Bayern (plus 39.000 auf 1,259 Millionen Fans). Letzterer bleibt damit weiterhin zusätzlich stärkster Einzelsender der Republik.
Damit scheint der Wechsel der ehemaligen Antenne-Bayern-Programmchefin Valerie Weber zum WDR verkraftet. Wobei auch dieser Anbieter - trotz deutlicher Verluste beim jungen 1Live (minus 42.000 Hörer) – sehr erfolgreich ist: Der Kölner ARD-Sender stellt inzwischen zwei von insgesamt sechs UKW-Millionären. Die anderen vier sind die oben angeführten Wellen Antenne Bayern und SWR3, hinzu kommen noch Bayern 1 (plus 16.000 Hörer auf 1,027 Millionen) – und Radio NRW.
Denn auch der Mantelprogrammlieferant aus Oberhausen feiert Erfolge: Mit 1,633 Millionen Hörern führen die Oberhausener im Prinzip das bundesweite Hörfunk-Ranking an. Allerdings hat Radio NRW gegenüber der MA 2015 Radio II 34.000 Hörer verloren.
Noch ein Blick auf einzelne Regionen: Im Norden muss laut agma vor allem NDR 2 Federn lassen; 64.000 Hörer weniger zählen die Forscher für die ARD-Welle. Sowohl Platzhirsch Radio FFN (plus 28.000) als auch Antenne Niedersachsen (plus 11.000 Hörer) gewinnen in Niedersachsen Hörer hinzu. Abgeben muss dort Radio 21 (minus 17.000 Fans). Und in Bremen blickt Energy mit jetzt 77.000 Hörern pro Durchschnittsstunde (plus 16.000) auf sein bestes Ergebnis seit Bestehen.
Während von den NRW-Stationen einzig WDR 2 leicht zulegen kann (plus 8000 Hörer), gibt es in Hessen – außer dem FFH-Ableger Planet Radio – keine Minuszeichen in den MA-Tabellen. Selbst Radio Bob hat sich berappelt und legt mit plus 32.000 Hörern am stärksten zu von allen Wellen im Hessischen. Zudem ist für den Sender aus der Regiocast-Familie der Sprung über die Schwelle von 100.000 Hörern ab 10 Jahren pro beworbener Durchschnittsstunde geschafft.
Im Südwesten dominieren die Minus-Zeichen; zugleich kann aber der SWR bei mehreren Programmen eine größere Hörerschar verkünden – wie beim eingangs erwähnten SWR3. Meistgehörter privater Sender in der Region bliebt Radio Regenbogen (229.000 Hörer) - trotz Verlusten (minus 15.000).
In Bayern, dem Bundesland mit weiter wachsenden Bevölkerungszahlen, herrscht das Plus im Werbefunk vor. Bei Antenne Bayern und beim BR ebenso wie beim Lokalfunk, für den dank des Vermarktungsverbundes Bayern Funkpaket klar wird: 60.000 Hörer mehr haben die weiß-blauen Lokalstationen mit Sendern wie Radio Gong oder EgoFM gegenüber der Vor-MA hinzugewinnen können.
Im umkämpften Berliner Markt dürften die Sektkorken vor allem beim Berliner Rundfunk knallen: Während die Welle stark zulegt auf nun 139.000 Hörer pro Stunde, gibt der Hauptstadt-Marktführer 104.6 RTL ab (minus 23.000) und verzeichnet nun 161.000 Fans. Der Abstand wird kleiner.
Im Osten sorgt der MDR für starke Verluste (minus 39.000 Hörer auf 283.000 bei MDR Jump), aber auch für satte Zugewinne (plus 25.000 auf 270.000 Durchschnittsstunden-Hörer für MDR Thüringen). Vor allem freuen darf sich das private Radio SAW, das mit einem Plus von 28.000 Fans seine 20-jährige Marktführerschaft in Sachsen-Anhalt ausbaut.
Auffallend beim Blick auf die beiden konkurrierenden nationalen Kombis der Vermarkter AS&S Radio sowie RMS: Dem öffentlich-rechtlichen Lager fällt trotz guter Zugewinne bei einzelnen starken ARD-Wellen etwas Reichweite weg - die AS&S Radio Deutschland-Kombi verliert 62.000 Hörer. Das entspricht bei einer Gesamthörerzahl von 10,872 Millionen minus 0,6 Prozent. Die RMS Super Kombi gewinnt dagegen 98.000 neue Nutzer hinzu; das sind 1,0 Prozent mehr bei nun 10,375 Gesamthörern.
Die Nase vorn im Werbefunk hat damit immer noch das ARD-Lager - auch wenn der Abstand kleiner geworden ist.
Die Media-Analyse wird zweimal im Jahr veröffentlicht. Fünf unabhängige Marktforschungsinstitute haben mehr als über 77.000 Telefoninterviews (Festnetz und Mobil) geführt. Insgesamt wurden Daten für über 400 Sender erhoben. Befragt wurden deutschsprachige Personen ab zehn Jahren. Die Ergebnisse der nächsten Media-Analyse werden am 19. Juli veröffentlicht.
Die detaillierten Daten für alle von der agma abgefragten Radio-Angebote finden Sie unter anderem auf der von AS&S Radio aufgesetzten Seite reichweiten.de.