LfM-Ausschreibung :
Medienwächter wollen Social TV erforschen
Social TV, das Nebenher von TV und mobilem Internet, bewegt die Fernsehbranche. Die Medienanstalt LfM lässt das Phänomen nun durchleuchten.
Fernsehen mit dem Smartphone in der Hand oder mit dem iPad auf den Knien ist auf dem Vormarsch. Die parallele Nutzung von mobilen Endgeräten während des Fernsehens - Second Screen - verändert vor allem bei jüngeren Zuschauern die TV-Nutzungsgewohnheiten. Diverse Formate und bald ein ganzer Sender zielen in Deutschland auf Social TV ab, das Nebenher von Fernsehen und mobilem Internet. Vor dem Hintergrund weiter stark anwachsender Nutzerzahlen bei mobilen Endgeräten wollen die Medienwächter Social TV genauer unter die Lupe nehmen. Die NRW-Medienanstalt LfM, die vor Kurzem mit einer Studie rund um die Auswirkungen von Castingshows auf ihre Kandidaten für Zündstoff gesorgt hat, schreibt jetzt eine mit bis zu 120.000 Euro dotierte Studie rund um Social TV aus.
Drei Fragekomplexe stehen dabei im Vordergrund:
Wie verändert sich der Medienumgang - Mediennutzungsverhalten, Medienkritik - durch das Zusammenwachsen von Fernsehen und Internet einschließlich von deren mobiler Nutzung?
Welche Bedeutung beziehungsweise welchen Nutzen haben die Zusatzangebote für die lineare Fernsehnutzung? Welche Plattformen sind relevant? Welche Akteure bieten entsprechende Anwendun-gen an? Welche Rolle spielen Facebook, Twitter oder Google plus?
Inwiefern wirkt die veränderte Mediennutzung auf die Programmgestaltung und Formatentwicklung der Sender zurück?
Auch medienökonomische Fragen etwa nach der Vermarktbarkeit und den "Potenzialen der Rekapitalisierung der Angebote" will die LfM beantwortet wissen. Insgesamt sei der Themenbereich bislang erst vereinzelt erforscht worden, heißt es in der Ankündigung der Düsseldorfer Medienanstalt. So würden etwa die Ergebnisse einer Erhebung im Rahmen eines studentischen Projektseminars an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover Hinweise darauf geben, "dass Social TV wesentlich durch den Wunsch nach Interaktion und weniger durch die TV-Inhalte selbst getrieben ist". Hinsichtlich der Formate, die sich besonders gut für Social TV eignen, seien Castingshows als besonders geeignet herausgestellt worden. Aus der Goldmedia Social TV-Analyse 2012 gehe darüber hinaus hervor, dass je nach Format häufiger auf die Sendungsakteure beziehungsweise den Sendungsinhalt Bezug genommen werde.
Bis Ende Juli läuft die Bewerbung für das Projekt der LfM. Voraussichtlich 2014 sollen die Erkenntnisse zu Social TV vorliegen.