Bruttowerbemarkt bis November:
Lidl hinterlässt Spuren im Nielsen-Werbetrend
Die meisten Mediengattungen haben bisher im Werbejahr laut Nielsen mehr Bruttospendings einsammeln können. Unter anderem wirbt Lidl intensiver denn je.
Erfolg auf (fast) allen Kanälen: Der deutsche Bruttowerbemarkt hat sich bis Ende November im Vergleich zum Vorjahreszeitraum für fast alle Mediengattungen positiv entwickelt. Der Gesamtmarkt verzeichnet nun ein Plus von 3,1 Prozent. Die Bruttoausgaben im Werbetrend von Nielsen Media Research liegen vier Wochen vor Jahresende bei 26,18 Milliarden Euro. Der von den Marktforschern fürs vierte Quartal erwartete positive Trend hält ergo an – unter anderem dank Lidls Werbeturbo.
Der genaue Blick auf den Werbungtreibenden Lidl muss sein – zumal die Anfang des Jahres gestartete große Image-Offensive das gesamte Werbejahr prägt. Mit mehr als einem Drittel (34,3 Prozent) mehr Werbeausgaben und Bruttospendings in Höhe von 265 Millionen Euro bis Ende November hat sich der Discounter im Jahr 2015 auf Platz fünf der Top-10-Werbungtreibenden im Nielsen-Werbetrend vorgearbeitet – hinter Procter+Gamble, L’Oréal, Ferrero und Media-Saturn. Dabei eckte Lidl mit so mancher Kampagne bei der Konkurrenz an ...
Die Mediengattungen im Detail: Mobile Werbung bleibt mit einem Plus von 59,5 Prozent weiterhin die am stärksten wachsende Mediengruppe. Das Fernsehen verbuchte bis Ende November rund 12,35 Milliarden Euro - was fast der Hälfte des Werbemarktes (47,2 Prozent) und einem Plus von 5,3 Prozent entspricht. Die Out-Of-Home-Medien profitieren weiter von der Digitalisierung und verzeichnen insgesamt einen Zuwachs von 8,4 Prozent zum Vorjahr. Die Kino-Werbung erreicht ein Plus von 17,1 Prozent – der Blockbuster-Reigen in diesem Jahr hinterlässt seine Spuren. Und das Beste ("Star Wars") kommt erst noch ...
Stagnation indes bei der Gattung Internet (+/- 0 Prozent), die nur noch über mobile Reklame wächst. Erholung bei der Gattung Funk: Radio hat gegenüber Vorjahr von Januar bis September 2,2 Prozent mehr Bruttowerbeumsatz erlöst. Zumindest brutto hat sich das Segment nach einer Flaute im Verkauf des Jahres wieder erholt.
Die Printmedien sind es, die in der Nielsen-Bilanz erneut leichte Verluste hinnehmen müssen: Dabei bleiben die Bruttoausgaben in Zeitungen (minus 0,2 Prozent) und Fachzeitschriften (plus 0,2 Prozent) gegenüber dem Vorjahr nahezu stabil, die Publikumszeitschriften aber verlieren 2,7 Prozent an Bruttowerbeerlösen. Hier die Nielsen-Tabelle mit der Übersicht:
Die einzelnen Branchen: Die Segmente E-Commerce und Online-Dienstleistungen laufen weiterhin besonders gut. Die Bruttowerbeausgaben sind bis Ende November um 14,4 bzw. 35,0 Prozent im Vergleich zum Zeitraum 2014 angestiegen. Zumal der bislang stärkste Bereich Pkw gegenüber Vorjahr weniger geworben hat, haben die Werbeausgaben der E-Commerce-Branche bald den Platzhirsch nach Zahlen eingeholt. Nicht einmal mehr 100 Millionen Euro brutto fehlen, bis Zalando, Amazon und Co. zur reklamefreudigsten Branche des Werbemarktes gehören.
Für Autowerbung geben die entsprechenden Unternehmen bis Ende November übrigens 1,59 Milliarden Euro aus. Interessant: Der von "Dieselgate“ dominierte VW-Konzern hat bis Ende November brutto gegenüber Vorjahr 10,6 Prozent weniger in Werbung gesteckt.