Nielsen-Bruttostatistik:
Werbejahr 2015 meint es gut mit Mobile, Kino, Plakat und TV
Im Mediasplit kommen 2015 bisher vor allem Mobile, Kino, Plakat und TV gut weg. Die Nielsen-Bruttostatistik weist nach drei Quartalen nur für eine Gattung ein Minus aus.
Nielsen Media Research belegt nach Bruttozahlen ein teils weiterhin sehr starkes Werbejahr – besonders bei Mobile, Kino, Out-of-Home und im TV. Diese Gattungen können damit ihren guten Lauf fortsetzen, der schon im Vorjahr begann. Insgesamt kommt für die klassischen Medien bis September ein deutliches Plus von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bei den Bruttowerbeerlösen zusammen. Der Nielsen-Werbetrend belegt in den klassischen Medien bisher einen Bruttowerbedruck in Höhe von knapp 20 Milliarden Euro.
Die Zahlen im Detail: Das einzige Minuszeichen kommt aus Print und trifft die Publikumszeitschriften – allerdings schmerzhaft. Sie haben zwischen Januar und September 2015 brutto ganze 3,4 Prozent weniger mit Anzeigen erlöst. Selbst ein Mini-Plus wie bei Zeitungen (0,2 Prozent) dürfte nach Abzug von Kosten oder auch Rabatten ein klares Minus bei den Nettoerlösen hinterlassen. Der Abwärtstrend bei Printreklame ist ergo nicht gestoppt.
Ein Dickschiff nach absoluten Zahlen bleibt das Fernsehen. Mit knapp 9,2 Milliarden Euro an Bruttowerbeumsatz in drei von vier Quartalen des Jahres sind im Vorjahresvergleich schon mal fast 450 Millionen Euro mehr mit Fernsehwerbung umgesetzt worden. Nach Prozenten siegt indes erneut Mobile: Mehr als doppelt so viel Bruttoumsatz wie im Vorjahreszeitraum erzielen die Unternehmen und Vermarkter mit mobilen Kampagnen. Klar ist aber auch: Nur noch hier wächst das Segment, reine Online-Werbung hat ihre größten Sprünge hinter sich. Und der Zuwachs bei den mobilen Kampagnen wird geringer.
Das Medium Kino steuert nach 2014 auf ein weiteres Rekordjahr zu. 2015 fing in den Lichtspielhäusern stark an – und es ging umsatzstark weiter. Jetzt registrieren die Nielsen-Forscher einen Zuwachs von 9,4 Prozent bei den Bruttowerbeerlösen. Mit dem neuen James-Bond-Reißer "Spectre" und der "Star Wars"-Fortsetzung stehen im vierten Quartal wichtige Blockbuster allerdings erst noch an.
Weiter gilt für dieses Jahr, dass die Digitalisierung die Außenwerbung und neu erstarkte Player wie Ströer beflügelt. 7,1 Prozent mehr Bruttowerbeumsatz misst Nielsen bis Ende September mit Kampagnen auf Plakaten, Screens oder Flughafendisplays. Nach Gesamtumsätzen hat Out-of-Home die Gattung Radio überflügelt – wobei sich das Werbemedium Hörfunk nach andauernden Verlusten zumindest nach Bruttoumsätzen zum Herbststart wieder fangen und zurück ins Plus wandern konnte.
Übrigens: Lidls umfassende Image- und Werbekampagne hinterlässt weiterhin deutliche Spuren im Bruttowerbemarkt. Gegenüber 2014 hat der Discounter fast ein Drittel mehr als Spendings in die Werbeumfelder verschiedener Mediengattungen fließen lassen. Die Media-Saturn-Holding mit ihren Marken Media-Markt und Saturn – ohnehin schon unter den Top-10-Werbungtreibenden – pumpte ebenfalls deutlich mehr Werbeeuros in den Markt. Gut zehn Prozent plus gegenüber Vorjahr. Weniger geworben hat dagegen Unilever (minus 16,4 Prozent), die Nivea-Mutter Beiersdorf (minus 6,8 Prozent) und Volkswagen (minus 6,4 Prozent).