Pinkstinks vs ProSieben-Show:
Heidi-Klum-Gegner wollen an Schulen über GNTM aufklären
Am Frauenbild, das die ProSieben-Show "Germany's Next Topmodel - by Heidi Klum" ab Donnerstag zum zehnten Mal verbreitet, reibt sich der Verein Pinkstinks - und weitet den Protest dieses Mal aus.
Egal, ob Jubiläumsstaffel oder nicht: Heidi Klum und ihre Topmodels haben nicht nur Fans – sie ecken auch massiv an. Haben in den Vorjahren bereits Autorinnen, Elterninitiativen und Femen-Aktivistinnen vor "Germany’s Next Topmodel – by Heidi Klum" und dem Frauenbild der ProSieben-Castingshow gewarnt, so geht der Hamburger Verein Pinkstinks zur am Donnerstag startenden zehnten Staffel nun in die Offensive: Im Auftrag der Organisation ist von Donnerstag an die Theaterpädagogin Blanca Fernandez an Schulen unterwegs, "um Kinder gegen die Auswirkungen der Casting-Sendung stark zu machen", wie Pinkstinks ankündigt. Das Theaterstück "Vielfalt ist Schönheit" sei für die 7. Klasse aufwärts gedacht, aber Lehrer der Unterstufe würden zunehmend darum bitten, dass Pinkstinks auch zu ihnen komme. "Immer mehr 10- bis 12-Jährige hungern sich in Topmodel-Größen", klagen die Hamburger um Initiatorin Stevie Schmiedel. Sie betont: "Es ist verrückt, dass wir aufarbeiten müssen, was ProSieben verursacht." Parallel dazu läuft in Berlin eine Plakatkampagne an – mit Blanca Fernandez als Testimonial.
Erstmals will Schmiedel mit dem Theaterstück, das seit 2013 für Schulen in Norddeutschland gebucht werden kann, dieses Jahr zum Finale von "Germany’s next Topmodel" auf Deutschlandtour gehen. Ihr Team hat zudem eine Antwort darauf parat, dass Sender und "GNTM"-Team zur Jubiläumsstaffel noch mehr auf die Begleitung durch das Social Web setzen werden und nun auch ein "TopBlog" starten: "Heidiwatch". Jeden Donnerstag veröffentlicht Pinkstinks auf der entsprechenden Seite ein Bild mit der Vereinssicht auf die Castingreihe, das sich über die Netzwerke verteilen und Protest auslösen soll. Der Hashtag hinter "Heidiwatch" soll eine klare Botschaft tragen und lautet #keinbildfürheidi (in Anlehnung an das Rauswahlkriterium der "GNTM"-Jury).
In Deutschland hat sich Pinkstinks im Oktober 2012 formiert, um für ein kritisches Medienbewusstsein und positive Rollenbilder für Mädchen zu werben. An sich geht es dem Team nicht um den Modelberuf oder die Person der Heidi Klum. Verhindern will der Verein aber, dass junge Frauen ein Schönheitsideal vorgegaukelt bekommen, "dem nur maximal zwei Prozent wirklich entsprechen". Seit dem Start der Sendung 2006 habe sich das Körpergefühl von jugendlichen Mädchen drastisch verschlechtert, betont Pinkstinks unter Hinweis auf Studien der Bundesregierung. Pinkstinks-Proteste rund um "GNTM" haben nun fast schon Tradition: Zum Finale im vergangenen Jahr sorgte der Verein für eine Protestkundgebung auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz. Dabei hatte Heidi Klum mehrmals Magervorwürfe zurückgewiesen und in der Show stets darauf geachtet, dass die Kameras auch die gemeinsamen Mahlzeiten einfingen.
ProSieben legt sich indes für die Jubiläumsstaffel mächtig ins Zeug. Ein aufwendiger Werbetrailer macht auf den Start der Show am Donnerstag seit Wochen aufmerksam. Und die Premiere des komplett neuen Senderauftritts findet direkt vor Start der Reihe um 20.13 Uhr statt.