Irgendwo dazwischen ist die "Frankfurter Allgemeine Woche" angesiedelt, die die junge Elite mit einem kompakten Nachrichtenüberblick versorgen soll. Die Chancen, dass das mit der Jugend klappt, stehen ganz gut. Offizielle Verkaufszahlen gibt es zwar momentan noch nicht. Eine für W&V im April durchgeführte Umfrage des Marktforschungsportals Trnd zu neuen Titeln lässt allerdings vermuten, für welche der Newcomer es gut läuft und wer bislang weniger Aufmerksamkeit bekommt.

So warb Scholz & Friends für den Neustart "FAZ Woche" (FAZ/S&F).

Die bisherige Bilanz: Die "FAZ Woche" und Springers "Allegra" wurden nach Angaben der rund 1600 Befragten bislang am häufigsten gekauft. Funkes "Zeit für mich" liegt mit rund 105.000 verkauften Heften ebenfalls gut im Rennen. "Frei" (Gruner + Jahr) findet dagegen im Käufermarkt bislang wenig Aufmerksamkeit. Die im Markt kolportierten Zahlen von rund 50.000 verkauften Heften pro Ausgabe werden von den Umfrageergebnissen nicht widerlegt – gerade mal ein Prozent der Interviewten hat das Blatt nach eigener Aussage erstanden.

Die Mediaplaner machen G+J auch nicht gerade Mut: Beim Blick in die letzten Ausgaben dränge sich die Frage auf, "wann der seidene Faden reißt, an dem das Heft schon jetzt baumelt", so Anne-Kathrin Bida, Leiterin Beratung Media bei Pilot. Allerdings macht man bei G+J auch keinen Hehl daraus, dass man "Frei" als Experiment sieht – und man sich völlig im Klaren darüber ist, dass solche Abenteuer auch schiefgehen können.

Gute Noten geben die Mediaexperten dagegen fast durchgehend "Allegra" und der "FAZ Woche". Das Springer-Frauenblatt biete Werbungtreibenden ein "interessantes Umfeld und eine hochwertige Leserschaft", so Guido Friebel, Director Print Zenith-Optimedia. Hinzu komme, dass die potenzielle Werbekundschaft (Beauty, Fashion) im Mediamix "stark auf Printmedien" setze. Susanne te Poel, stellvertretende Geschäftsführerin von Crossmedia, gibt der "FAZ Woche" die größten Chancen: Der Titel setze am steigenden Bedarf an komprimierter Information an.

Fazit: Es lohnt sich tatsächlich nach wie vor, neue Printtitel zu starten. Das Konzept muss aber durchdacht sein, ansonsten heißt es schnell: Außer Spesen nichts gewesen. "Der potenzielle Nutzer ist permanent Informationen ausgesetzt", so Friebel. Ein neues Magazin müsse da schon "gute Argumente liefern, um neue Leserschaften zu erschließen und sich am Markt zu etablieren".

Dass die Verlage das nicht versuchen, kann keiner behaupten. Der nächste Kandidat läuft sich schon warm: Am 24. Juni launcht G+J das Männermagazin "No Sports", in dem es um Sieger, Verlierer, Kämpfer und Visionäre gehen wird. Zu welchen "No Sports" zählen möchte, dürfte klar sein. 

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Manuela Pauker
Autor: Manuela Pauker

ist bei W&V Themenverantwortliche für Media und Social Media; zwei Bereiche, die zunehmend zusammenwachsen. Die Welt der Influencer findet sie ebenso spannend wie Bewegtbild - als echter Serienjunkie ist sie sowohl im linearem TV als auch im Streaming-Angebot intensiv unterwegs. Ein echter Fan von Print wird sie aber trotzdem immer bleiben.