Social Media bei MTV: Facebook und Twitter bringen Traffic wie Google
Facebook, Twitter, Blogs - für die MTV-Familie ein "ganz normaler, etablierter und zusätzlicher Kommunikationsweg". W&V Online dokumentiert in der Social-Media-Reihe, wie sich Viva, MTV und Co. im Social Web bewegen.
Wer die Generation Social Media zu seiner Kernzielgruppe zählt, muss twittern, bloggen, Seiten bei Facebook pflegen. Seit 2007 bereits spannt MTV Networks daher mit seinen Sendermarken MTV, Viva, Comedy Central und Nickelodeon seine Netze auch im Social Web. Und hat bei der Anfrage von W&V Online rund um die Social-Media-Aktivitäten im Haus auch gleich einen kompetenten Ansprechpartner für den User-Dialog im Netz parat: Yousef Hammoudah. Er nennt sich Director Interactive Development, MTV Networks North.
Als Entwicklung im Vergleich zu anderen Ebenen ist zu verstehen, dass die MTV-Familie nach dem Start im Social Web im Jahr 2007 bereits die Stufe zwei gezündet hat. "Ab Anfang 2009 haben wir das Thema Social Media dann auf eine höhere Ebene gebracht und voll in unsere Kommunikation integriert. Unsere Facebook-, Twitter-, und SchuelerVZ-Profile werden seitdem auf täglicher Basis gepflegt und kontinuierlich ausgebaut", erklärt Hammoudah. Der Zuspruch der jungen Fans zeigt, dass die Strategie der Berliner Truppe aufgegangen ist. Yousef Hammoudah: "Unsere Brand- und Formatmarken zählen allein in Deutschland insgesamt mittlerweile über zwei Millionen Freunde und Follower auf den verschiedenen Plattformen." Dort stehe die Familie in einem täglichen Austausch mit Konsumenten. Aber auch mit anderen Medien und Interessensgruppe tauscht sich der Konzern aus.
"Für MTV Networks ist Social Media nicht nur eine bedeutende Erweiterung unserer eigenen redaktionellen Spielfläche, sondern auch ein wichtiger Rückkanal für Kunden- und Konsumentenwünsche, für Feedback und Kritik", sagt der Director Interactive Development. Social Media sei für die Redaktionen, für Marketing, PR und das Interactive Development Team heute ein "ganz normaler, etablierter und zusätzlicher Kommunikationsweg. Da MTV Networks vorrangig im Kinder- und Jugend-Entertainmentsegment positioniert ist, allerdings auch ein sehr bedeutender und interessanter", deutet Hammoudah an und führt aus: "Unsere Kernzielgruppe ist in hohem Maße in sozialen Netzwerken organisiert. Deshalb verstehen wir uns als prädestiniert, hier eine führende Rolle unter den Medienangeboten in Social Media zu spielen." Wichtig auch:"Wir suchen gezielt den Dialog mit den Nutzern und nutzen das Feedback unter anderem um inhaltliche Entscheidungen zu bewerten und zu treffen."
Die Zahl der Offerten aus dem Hause MTV Networks spiegelt die Bedeutung des "Kommunikationsweges" Social Media wider: "Zählt man die internationalen Angebote von MTV Networks hinzu, kommen wir schnell auf Hunderte Angebote. Allein in Deutschland werden mit Sender-Angeboten und zusätzlichen Seiten für die wichtigsten Shows und Events zusammen etwa 20 verschiedene Angebote redaktionell betreut", listet Yousef Hammoudah auf. Um nur die wichtigsten aufzulisten: Die redaktionell gepflegten Facebook-Profile von MTV, Viva, Comedy Central, Nickelodeon werden ergänzt durch die Sendungs-Seiten wie "Game One" (Viva greift hier gekonnt die gute Vernetzung der Gamer-Szene ab), "South Park" oder "New Kids". Die größte Fanbasis weisen laut Hammoudah die Facebook-Profile von Viva mit über 440.000, MTV mit knapp 400.000 und "Game One" mit über 400.000 Likes auf. Hinzu kommen eher Marketing-orientierte Sites wie von "myMTVmobile", dem Mobilfunkangebot, oder "MTVN Germany", das Corporate Profil von MTV Networks. Es wird eifrig weiterentwickelt. Yousef Hammoudah kündigt an: "Wir arbeiten gerade an einer App, die TV und Social Media mobil zusammenführen wird." Mehr will er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten.
Längst ist Social Media auch zu einem wirtschaftlich relevanten Faktor der MTV-Familie geworden. Hammoudah erklärt: "Plattformen wie Facebook und Twitter erzeugen ähnlich viele Zugriffe auf unsere Online-Angebote wie Google." Durch die große Anzahl an Nutzern, die MTV & Co. über diese Kanäle in Echtzeit erreichen würden, könne der Konzern gezielt die herkömmlichen linearen Programme unterstützen und somit auch quotensteigernde Effekte erzielen.
Aber aus einer Hand oder aus einer Abteilung heraus vermag das Team die vielen neuen Kanäle nicht zu bespielen – zu komplex ist das Ganze. "Social Media ist für MTV Networks eine Disziplin, die nicht von einer Abteilung allein organisiert werden kann", betont Yousef Hammoudah. Es gebe PR- und Marketing Spezialisten, die ihre Social Media-Accounts neben ihrer Haupttätigkeit pflegen. Die redaktionellen Angebote liegen in der Verantwortung der einzelnen Marken-Teams. "Dort bespielen Redakteure und zum Teil auch spezialisierte Social-Media-Redakteure die Seiten und Profile", so der Digitalmanager. Immerhin: Bei MTV Networks in Berlin gibt es Social-Media-Redakteure. Strategisch und technisch werden die Aktivitäten zentral von Hammoudahs Interactive Team gesteuert. Dieses arbeitet direkt mit den Plattformbetreibern zusammen, lotet neue Technologien und Innovationen und stellt diese den Brand Teams auf kontinuierlicher Basis vor.
Ebenfalls involviert in die Social-Media-Arbeit: das Corporate Communications Team und verschiedene Kollegen mit Marketing-Hintergrund, die zusätzlich ihre eigenen Channels pflegen. "Sicherlich auf 30 bis 40 Kollegen" kommt MTV Networks allein für den deutschsprachigen Raum, die sich ganz oder zumindest zum Teil mit Social Media befassen, rechnet der Online-Manager vor. Ausbildungsplätze für Social Media gibt es allerdings noch nicht einmal beim stark vernetzen MTV-Konzern.
Vergleichen Sie selbst, wie etwa die RTL-Familie oder Gruner + Jahr mit Social Media umgehen.