Auch wenn grundsätzlich Unterhaltungsthemen und Musik dominieren: Sind die Beiträge kurz, dann sind Jugendliche durchaus offen für Nachrichten, Informations- und Wissensthemen. Bestätigt wurde das von Britta Sölter, die berichtete, dass auf den Mediakraft-Kanälen auf Youtube derzeit monatlich 80 Millionen Klicks auf Comedy-Formate entfielen, aber auch 60 Millionen Klicks auf Informations-, News- und Wissensformate. Gudrun Sommer, Leiterin des Filmfests dox! betonte, dass Jugendliche durchaus Interesse an anspruchsvollen Themen hätten, wenn man sie durch Social Media-Kanäle ergänzt. Sie zeigte sich im Übrigen überzeugt, dass auch das Kino für Jugendliche interessant bleibe. Aktuelle Studien belegen, dass fast drei Viertel der Zwölf- bis 19-Jährigen mindestens einmal im Monat ins Kino gehen.

Ein Plädoyer vor allem für das öffentlich-rechtliche Fernsehen gab auf dem DOK.forum Grimme-Preisträger Philipp Walulis ab: Während man im Netz vor allem auf Grund von ähnlichen Empfehlungen in seiner eigenen Blase hängen bleibe, werde man im öffentlich-rechtlichen Fernsehen mit einer breiten Themenpalette konfrontiert.

Deutlich wurde zum Abschluss der Diskussionsrunde, dass für die Anbieter von Bewegtbildangeboten für Jugendliche - wirtschaftlich gesehen - die Bäume nicht in den Himmel wachsen: Joiz, so Jennifer Mival, habe bis zu 300.000 Zuschauer pro Tag, Alexander von Harling zeigte sich sehr zufrieden über die 400.000 Zuschauer am vergangenen Samstag bei der Übertragung des European Song Contests und Britta Sölter betonte, dass die Werbebranche erst noch von den Videokanälen von Mediakraft überzeugt werden müsse.

Übrigens: Geht es um die kleinsten Mediennutzer, gilt es ein weiteres Mal umzudenken. Denn Kinder kennen keine Features. Sie wissen auch nicht, was ein Trailer ist und können mit den Begriffen Undercover und Voting wenig anfangen. "Wer von Kindern verstanden werden möchte, ist daher gut beraten, englische Begriffe und Fremdwörter mit Bedacht einzusetzen", heißt es von der Kinderwelten-Fachtagung "Kindern auf der Spur" am Mittwoch in Köln, hinter der Super RTL und der RTL-Vermarkter IP Deutschland stecken.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.