Videostreaming-Markt:
Peacock will zum Launch mit der Premier League punkten
Ob die US-Sportfans tatsächlich auf dieses Angebot anspringen, ist fraglich. Zumal viele Spiele erst nach Mitternacht laufen. Da dürfte die kostenlose Streaming-Variante schon interessanter sein.
An diesem Mittwoch (15. Juli) geht mit Peacock von NBC Universal (NBCU) in den USA ein weiterer Wettbewerber auf dem Markt der Videostreamingdienste offiziell an den Start. Es ist das letzte große Streaming-Angebot eines der führenden amerikanischen Entertainment-Konzerne nach dem Launch von Disney+, Apple TV+ und HBO Max in den vergangenen Monaten. Wie berichtet, konnten Kunden der Entertainment-Dienste Xfinity X1 und Xfinity Flex der NBCU-Mutter Comcast das Angebot bereits seit dem 15. April nutzen.
Die Coronakrise hat jedoch den ursprünglich vorgesehenen Launch-Fahrplan zu Makulatur verdammt. So musste nicht nur die Produktion mehrerer Original-Serien auf unbestimmte Zeit ausgesetzt werden. Weit schlimmer: In Abgrenzung zu Netflix und Disney+ wollte Peacock mit Live-Sport punkten. Als eines der ersten Highlights waren deshalb ausführliche Berichte von den Olympischen Sommerspielen in Tokio angekündigt, die gut eine Woche nach dem Peacock-Start am 24. Juli beginnen sollten. Doch die wurden inzwischen auf nächstes Jahr verschoben.
Einen Ersatz glaubt NBCU inzwischen aber gefunden zu haben. So kündigte das Unternehmen an, dass Peacock in der nächsten Saison exklusiv für den US-Markt mehr als 175 Spiele der englischen Fußball-Liga Premier League live streamen werde. Insgesamt plant der Dienst 1500 Stunden Live-Berichterstattung und zusätzlich zeitverzögerte Streamings sämtlicher 380 Begegnungen. Da allerdings die Saison 2019/20 noch nicht abgeschlossen ist, hat die Premier League derzeit noch gar keinen Terminplan für die kommende Spielzeit bekannt gegeben.
Einen Vorgeschmack kann Peacock dennoch schon zum Launch an diesem Mittwoch bieten: Dann nämlich streamt der Dienst die vier Mittwochs-Begegnungen der Premier League live, exklusiv und kostenlos für alle registrierten Kunden. Darunter das Spiel des Noch-Meisters Manchester City gegen Bournemouth sowie das des neuen Champions Liverpool beim FC Arsenal. Ob dies allerdings für die amerikanischen Sportfans wirklich so attraktiv ist, bleibt fraglich. Denn für die ist "Soccer" weit weniger interessant als etwa American Football. Und: Bei den vier Begegnungen an diesem Mittwoch handelt es sich um Abendspiele. Wer die in den USA live anschauen möchte, muss schon bis weit nach Mitternacht aufbleiben.
Peacock Free ist rein werbefinanziert
So muss sich der neue Streamingdienst zu Beginn wohl vor allem auf die vorhandene Film- und Serien-Bibliothek von NBCU stützen. Hier kann Peacock durchaus mit den anderen Diensten mithalten. Denn unter den Klassikern des Konzerns befinden sich populäre Serien wie "Cheers", "Downton Abbey", "House", "King of Queens" oder "Monk" und in der Film-Bibliothek finden sich Titel wie "A Beautiful Mind", "Casino", "Erin Brockovich", "E.T." oder "Shrek".
Peacock hat aber noch ein weiteres Ass im Ärmel: Im Gegensatz zu Konkurrenzdiensten wie Netflix oder Disney+ setzt der neue Service auch auf Werbefinanzierung. So bietet die kostenlose, werbefinanzierte Version Peacock Free bereits rund 7500 Programmstunden.
Die in Teilen werbefinanzierte Version Peacock Premium ist für Kunden der Kabelnetz- und Telko-Dienste von Comcast und Cox ebenfalls ohne Aufpreis zugänglich. Wer nicht Kunde dieser Dienste ist, kann das Angebot für lediglich 4,99 Dollar im Monat abonnieren. Diese Stufe bietet Content von insgesamt 15.000 Stunden, darunter neue, eigenproduzierte Serien, "Late Night"-Shows sowie die Live-Sportübertragungen der Premier League. Bei Peacock Premium gibt es schließlich noch eine werbefreie Version mit einer monatlichen Abogebühr in Höhe von 9,99 Dollar.
Wann der Streamingdienst in Europa gelauncht wird, ist derzeit noch offen. Auszugehen ist jedoch davon, dass der Start in Deutschland, Großbritannien und Italien über Sky erfolgen wird, nachdem Comcast 2018 die Pay-TV-Plattform für rund 34 Milliarden Euro übernommen hat.