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Formel 1: KI soll zum Schiedsrichter werden
Auch die Formel 1 hat ihren "Kölner Keller", in dem die Schiedsrichter langwierige und umstrittene Entscheidungen treffen. Bei Verstößen gegen die Streckenlimits soll künftig Künstliche Intelligenz helfen – und Lehren aus der Medizin.
Gestern (26. November) ging in Abu Dhabi die Formel-1-WM 2023 zu Ende. Neben der ermüdenden Siegesserie des alten und neuen Weltmeisters Max Verstappen, der 19 von 22 Rennen gewann, hatte die Saison vor allem ein dominierendes Thema. Dabei ging es um die Verletzung von Streckenlimits durch die Fahrer, die mit ihren Autos die entsprechenden weißen Markierungen auf den Pisten überfahren haben. Allein beim Grand Prix in Österreich musste die Rennleitung deswegen rund 1.200 mögliche Verstöße überprüfen. Das geschieht immer noch überwiegend manuell, indem die Verantwortlichen Videoaufzeichnungen kontrollieren.
"Computer Vision" erkennt und bewertet Verstöße
Folge: Die Überprüfungen dauern sehr lange und können auch noch Stunden nach der Zielflagge zu Korrekturen an den Rennergebnissen führen. Hier soll künftig Künstliche Intelligenz helfen. Der Automobil-Weltverband FIA hat in Abu Dhabi ein System trainiert und getestet, das Track-Limit-Verstöße durch sogenannte "Computer Vision" erkennt und bewertet. Es soll anhand geometrischer Formen und Linien exakt errechnen, um wie viele Pixel sich ein Auto hinter der Streckenmarkierung befindet. Darüber berichtet das Fachmagazin The Race.
Drastisch weniger Videos zu überprüfen
Die endgültigen Entscheidungen über Strafen sollen dabei zwar nach wie vor menschliche Beobachter treffen. Wenn alles klappt, könnte die KI ab der Saison 2024 aber die Zahl der Videos, die überprüft werden müssen, drastisch senken – pro Rennen beispielsweise von 800 auf nur noch 50. Denn sie kann die Fälle aussortieren, bei denen laut Computeranalyse definitiv kein Verstoß vorliegt.
Lehren aus der Medizin
Die FIA will dabei von der Medizin lernen. Der stellvertretende Rennleiter Tim Malyon erklärt: "Dort setzt man Künstliche Intelligenz nicht zur Krebsdiagnose ein. Stattdessen sortiert man die 80 Prozent der Fälle aus, in denen eindeutig kein Krebs vorliegt. Die gut ausgebildeten Leute haben dann mehr Zeit, sich die restlichen 20 Prozent anzusehen. Und genau darauf zielen wir ab."
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