TechTäglich:
ESC: So lief der russische Cyber-Angriff
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem abgewehrten Cyber-Angriff auf den ESC und mit einer bankrotten Audio-Legende.
ESC: So lief der russische Cyber-Angriff
Beim Eurovision Song Contest in Turin lief die Abstimmung am späten Samstagabend praktisch störungsfrei – so erlebten es zumindest Hunderte von Millionen TV-Zuschauern. Doch hinter den Kulissen spielte sich ein wahrer Internet-Krimi ab. Die russischen Hackergruppen "Killnet" und "Legion" machten offenbar ihre Drohung war, und versuchten mit einem groß angelegten Cyber-Angriff, die Publikumsabstimmung zu stören oder ganz zu verhindern. Die Attacke richtete sich offensichtlich gegen die ukrainische Rap-Folklore-Band Kalush Orchestra, die in Turin mit dem zweitbesten ESC-Ergebnis aller Zeiten (hinter Portugals Salvador Sobral 2017) erwartungsgemäß gewonnen hat.
Mehr als 100 Cybersicherheits-Spezialisten im Einsatz
Wie die italienische Polizei und Reuters berichten, konnten mehr als 100 Cybersicherheits-Spezialisten den Angriff auf die Server der Eurovision und des Veranstalters abwehren. Es handelte sich demnach um sogenannte DDoS-Attacken ("Distributed Denial of Service"), bei denen Angreifer versuchen, Server durch eine Flut paralleler Anfragen in die Knie zu zwingen. Die Hacker, von denen nicht klar ist, ob sie im russischen Regierungsauftrag handelten, hatten bereits im Vorfeld per Telegram angedroht, die Systeme des ESC zu attackieren. In den Tagen vor dem Event hatten sie mehrere Ziele in Italien angegriffen, darunter den Automobilclub ACI und das Institut für fortgeschrittene Studien der toskanischen Stadt Lucca, das sich mit digitalen Technologien befasst.
5,7 Millionen Youtube-Klicks für die Sieger
Den souveränen Sieg für die Ukraine, die nun auf den ESC 2023 in Kiew hofft, in einem friedlichen, unabhängigen und freien Land, konnten die Hacker aber nicht verhindern. Das offizielle Video des Siegersongs "Stefania", der die Mutter von Sänger Oleh Psiuk feiert, ist seit Sonntag auf Youtube verfügbar und kommt bereits auf über 5,7 Millionen Klicks. Der Clip, der ebenso bedrückend und bewegend wirkt, wurde in Bucha, Irpin, Borodyanka und Hostomel gedreht – in Städten in der Nähe von Kiew, in denen die Zerstörungen durch die russische Invasion besonders sichtbar und schockierend sind. Und es lohnt sich, mit den Untertiteln mitzulesen, um was es in dem Siegerlied geht, das als erster Hip-Hop-Song der Geschichte den ESC gewonnen hat.
Das sind die Themen von TechTäglich am 16. Mai 2022:
Die Cookiekalypse hält die Branche in Atem. Besser, man hat eine gute First-Party-Data-Strategie. Wie man die entwickelt, lernst du im W&V Executive Briefing.
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Wie funktioniert eigentlich Tiktok? Einen schnellen und umfassenden Überblick gibt dir die aktuelle Ausgabe des W&V Executive Briefing zum Thema Tiktok.