TechTäglich:
Apple-Auto: So geht es jetzt weiter
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit Apples Auto-Strategie und mit dem ersten Ikea-Plattenspieler seit 1973.
Apple-Auto: So geht es jetzt weiter
Die spannendste und zukunftsweisendste Ankündigung bei Apples WWDC-Keynote vom Pfingstmontag war nicht iOS 16 oder das neue MacBook Air mit M2-Chip (W&V-Analyse) – sondern der erste Blick auf die weiterentwickelte Auto-Software CarPlay. Das komplett neue System beschränkt sich nicht mehr auf einen Bildschirm in der Mitte des Cockpits – sondern übernimmt die gesamte Steuerung und Menüstruktur, inklusive Tacho und Drehzahlmesser hinter dem Lenkrad, Klimatisierung, Navigation und Komfortfunktionen. Das wird enorme Auswirkungen auf die Auto-Industrie haben, wie Bloombergs Apple-Experte Mark Gurman prophezeit: "Apples neues CarPlay ist der Vorgeschmack auf die Veröffentlichung eines eigenen Fahrzeugs." Er erklärt in seinem neuesten "Power On"-Newsletter Apples Auto-Strategie.
Die fünf wichtigsten Infos zu Apples Auto-Plänen
- Bei spektakulären neuen Plänen schickt Apple gerne eine "Vorhut" voraus, einen Software-Vorgeschmack auf das endgültige Produkt. Beim iPod war das 2001 zunächst iTunes – oder bei der Watch 2015 die Gesundheits-App Health. Beim Apple-Auto sieht Gurman nun das neue CarPlay als ersten Hinweis auf "einen möglichen Tesla-Konkurrenten im Apple-Design".
- Gurmans Prognose für die nächsten zwei, drei Jahre sieht so aus: "Ich glaube nicht, dass wir das neue CarPlay-System vor 2024 auf öffentlichen Straßen sehen werden. Aber Apple musste es jetzt ankündigen, um die Autohersteller unter Druck zu setzen, die Software zu übernehmen." Er hält das neue CarPlay für "außergewöhnlich gut gestaltet". Und es könnte bald "ein Muss beim Kauf eines neuen Autos werden".
- Warum sich Apple die neue Software nicht fürs eigene Auto aufhebt, sondern es Audi, Mercedes oder Porsche anbietet, liegt für Experte Gurman auf der Hand: "Die einfache Antwort ist, dass Apple den Kunden zeigen will, was es auch im Auto zu bieten hat. Ihnen gefällt, was Sie hier sehen? Dann werden Sie das Apple-Auto lieben." Außerdem kann Apple so Erfahrungen in der Autoindustrie und wichtige Daten sammeln. Ein gelungenes CarPlay, vor dem Autofahrer viele Stunden sitzen, wäre außerdem ein weiterer Grund dafür, Kunden vom iPhone zu überzeugen – oder sie vom Wechsel zu Android abzuhalten.
- Die Autohersteller sind sicherlich nicht davon begeistert, wenn Apple die gesamte Bedienung ihrer Fahrzeuge übernimmt. Aber wenn die Kunden die Software verlangen, kommen sie am neuen CarPlay nicht vorbei. Gurman kann sich sogar vorstellen, dass Apple das System so an die Hersteller lizenziert, dass es fest im Auto eingebaut ist, und dass zur Nutzung nicht einmal mehr ein iPhone notwendig ist.
- Und wie schaut es mit Apples Plänen für sein eigenes Auto aus? Auch hier geht es laut Gurman nach vielen Personal-Rochaden jetzt unter dem neuen Projektleiter Kevin Lynch endlich voran, unter anderem mit Zulieferverträgen, die Apple derzeit aushandelt. Serienreif soll das "iCar" zum einst geplanten Marktstart 2025 zwar noch nicht sein, und es soll zunächst auch nicht komplett autonom fahren. Aber eine Präsentation von heute ab in drei Jahren sei denkbar. Mark Gurmans aktueller Stand: "Mir wurde gesagt, dass Apple einige der besten Designer der Autoindustrie an der Gestaltung des Fahrzeugs arbeiten lässt." Dazu gehören unter anderem Duncan Taylor, einstiger Chef-Innenraumdesigner von Aston Martin sowie weitere Top-Kräfte von Aston Martin, Tesla und Porsche.
Das sind die Themen von TechTäglich am 13. Juni 2022:
Die Cookiekalypse hält die Branche in Atem. Besser, man hat eine gute First-Party-Data-Strategie. Wie man die entwickelt, lernst du im W&V Executive Briefing.
Kennst du eigentlich schon unser KI-Update? Einmal pro Woche die wichtigsten Veränderungen zu KI im Marketing. Einordnung, Strategie, News, direkt in dein Postfach.
Wie funktioniert eigentlich Tiktok? Einen schnellen und umfassenden Überblick gibt dir die aktuelle Ausgabe des W&V Executive Briefing zum Thema Tiktok.