
Gegen den Trend:
Von wegen alles digital: Adler bringt den Katalog zurück
Während immer mehr Händler aus Nachhaltigkeitsgründen gedruckte Prospekte und Kataloge einstampfen, geht die Modemarke Adler genau den umgekehrten Weg. Das 64-seitige Werk wird bereits verteilt.

Foto: Adler Modemärkte AG
Ikea, Rewe, Obi, Manufactum... Sie alle verabschieden sich nach und nach von Prospekten und Katalogen in Druckform, um Umweltressourcen zu schonen. Und dann kommt ausgerechnet eine Modekette, die ihren Printkatalog bereits vor 14 Jahren einstellte mit der Entscheidung, einen solchen wieder herauszubringen.
Wobei die Entscheidung schon ein wenig zurückliegt. Denn der neue Adler-Katalog wird bereits verteilt. Wie unter anderem Fashion Network berichtet, bekommen die 300.000 Goldkund:innen von Adler das Druckwerk bereits nach Hause geschickt, die Silberkund:innen erhalten frei Haus einen Coupon, mit dem sie sich den Adler-Katalog in ihrer Filiale abholen können. Den Katalog gibt es auch als Paketbeilage für Bestellungen im Onlineshop von Adler. Zwei Wochen später erhält jede:r Kund:in mit Kundenkarte ein Exemplar in der Filiale.
Von Konzeption bis Produktion: Zeitfracht nutzt Synergien innerhalb der Unterhaltungsgruppe
Die Adler Modemärkte AG wurden 2021 von Zeitfracht übernommen. Zeitfracht ist eine Unternehmensgruppe, die aus mehreren dutzend Gesellschaften in den Bereichen Spedition, Transport und Logistik, Buchgroßhandel, Immobilien, Unternehmensberatung, Handwerk, Technik und Planung sowie Luftverkehr und Schifffahrt besteht - und Druckgewerbe. Denn der neue Adler-Katalog wird in Nürnberg von der Druckerei Hofmann gedruckt, welche ebenfalls zur Gruppe gehört.
Auch Konzept und Design wurden mit der Agentur Coconad mehr oder weniger intern entwickelt. Der Katalog erinnert aber stellenweise an ein Magazin. Neben den Adler-Produkten für Damen und Herren, finden Kund:innen in dem 64-seitigen Werk auch Gewinnspiele und Rätsel, Buchtipps, Deko-Ideen und sogar Rezepte.
Nun, in Zeiten, in denen der Trend zum reinen Online-Prospekt - die umweltfreundlichere Online-Version von Adler gibt es hier - geht, wieder auf Papier zu setzen, mag merkwürdig erscheinen. Vor allem, wenn das Modehaus seit 2008 ohne ausgekommen ist. Denn auch wenn der Nachhaltigkeitsaspekt sicherlich der wichtigste Grund, so ist ein weiterer Grund, dass neben den Lebensmittel- auch die Papierpreise explodieren. Wie W&V-Gastautor Sebastian Kraemer jedoch anmerkt, "bleiben die lokalen Zielgruppen dieselben". Adler könnte hier also eine Lücke füllen, auf die andere Händler bewusst verzichten.
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