
"Keine wissenschaftlichen Untersuchungen":
Süßwarenindustrie kritisiert Özdemir-Pläne für Werbebeschränkung
Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) kritisiert die von Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) geplanten Werbebeschränkungen für Süßwaren.

Foto: Shutterstock Veronika Sekotova
Die von Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) geplanten Werbebeschränkungen für ungesunde Lebensmittel bei Kindern bedeuten nach Ansicht der Süßwarenindustrie ein Totalverbot von Süßwarenwerbung. "Die Vorschläge von Bundesminister Özdemir sind aus unserer Sicht nicht verhältnismäßig und zudem verfassungsrechtlich bedenklich", kritisierte der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) am Dienstag laut einer Mitteilung.
Der BDSI halte die geplanten Werbeverbote für nicht zielführend, um die Übergewichtsrate bei Kindern zu verringern. Es existierten keine wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit von Werbeverboten auf die Entwicklung von kindlichem Übergewicht, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Carsten Bernoth.
Die Vorschläge greifen auch drastisch auf die Werbung insgesamt ein, wie Bernoth sagte. Eine Bewerbung von Süßwaren wäre den Angaben zufolge bei der geplanten Zugrundelegung des WHO-Europa-Nährwertprofils von vorneherein ausgeschlossen. "Denn die WHO-Nährwertprofile lassen für diese Produktkategorie grundsätzlich keine Werbung zu."
Werbeverbote in allen relevanten Medien geplant
Özdemir hatte am Montag seine Pläne für verbindliche Regeln für Lebensmittelwerbung vorgestellt, die sich an Unter-14-Jährige richtet. Demnach soll an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett und Salz gesetzlich beschränkt werden. Unter anderem sind Werbeverbote in "allen für Kinder relevanten Medien" geplant. Das Ministerium setzt damit nach eigenen Angaben eine Vereinbarung von SPD, FDP und Grünen aus dem Koalitionsvertrag um.
Im BDSI sind nach eigenen Angaben mehr als 200 meist mittelständische Süßwarenunternehmen vertreten. Die deutsche Süßwarenindustrie ist laut Verband mit einem Anteil von etwa zehn Prozent am Umsatz die viertgrößte Branche der deutschen Ernährungsindustrie. Auch der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) hatte sich Anfang des Jahres zu Wort gemeldet – allerdings offenbar ohne Erfolg. (dpa)
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