TechTäglich:
Katar: Zwangs-Apps für WM-Besucher
"Du übergibst den Behörden den Schlüssel zu deinem digitalen Haus." So warnt ein Experte vor den Apps, die WM-Besucher in Katar installieren müssen. Bei Zuwiderhandlungen drohen bis zu 50.000 Euro Strafe oder drei Jahre Haft.
Katar: Zwangs-Apps für WM-Besucher
Die Zahl der Fußball-Fans, die sich auf den Weg zur WM nach Katar machen, wird sich im Vergleich zu früheren Weltmeisterschaften in engen Grenzen halten. Denn so viel Platz hat das Scheichtum gar nicht. Und die Übernachtungen sind extrem teuer, wie die BBC berichtet. Wer trotzdem zum Turnier reist, sollte sein übliches Smartphone dringend zuhause lassen – und allenfalls ein altes, ausrangiertes Handy mitbringen, auf dem keine persönliche Daten, Passwörter oder Social-Media-Accounts zu finden sind. Denn die Gastgeber sind extrem neugierig und verlangen von den WM-Besuchern die Installation von zwei Apps, die die Fußballfans über das Turnier hinweg im Blick behalten und praktisch auf den gesamten Inhalt des Smartphones zugreifen können.
Katars Covid-App kann das Smartphone löschen
Techspot schreibt dazu: "Beide funktionieren ähnlich wie Spyware und räumen den Behörden in Katar Berechtigungen ein, die Sicherheitsexperten für fragwürdig halten." Die beiden Apps, die für den Aufenthalt verpflichtend installiert werden müssen, heißen "Ehteraz" und "Hayya". "Ehteraz" ist prinzipiell eine Covid-Tracking-App, die per Bluetooth und WiFi Bewegungsdaten erfasst. Fachleute haben aber festgestellt, dass die App in der Lage ist, praktisch alle Inhalte auf dem Smartphone "zu lesen, zu löschen und zu verändern". Außerdem kann sie von selbst Anrufe ausführen und das Handy daran hindern, in den Ruhezustand zu gehen.
Strafen bis zu 50.000 Euro und drei Jahren Haft
Die Nutzung der Covid-App wird laut Auswärtigem Amt am Eingang der meisten öffentlichen Gebäude (Hotels, Malls, Museen, Restaurants etc.) geprüft. Zuwiderhandlungen können mit hohen Strafen bis zu ca. 50.000 Euro und drei Jahren Haft geahndet werden. Ähnlich problematisch ist die Reise- und Tourismus-App "Hayya", die praktisch uneingeschränkt in der Lage ist, Informationen vom Smartphone an Dritte zu versenden. Fazit des norwegischen Sicherheitsexperten Øyvind Vasaasen: "Du übergibst den Behörden damit praktisch den Schlüssel zu deinem digitalen Haus, und sie können reinkommen. Es ist nicht meine Aufgabe, Reisetipps zu geben. Aber ich persönlich würde mein Mobiltelefon niemals mit nach Katar nehmen."
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