TechTäglich:
Elon Musk: Warum er Twitter nun doch kaufen will
Immer am Vormittag die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit den Gründen für Elon Musks nächste Twitter-Wende und mit dem iPhone als neuestem Stephen-King-Horror.
Elon Musk: Warum er Twitter nun doch kaufen will
Vom Putin-Versteher zum App-Alleinherrscher: Elon Musk hält die Welt mit seinem nebulösen Gedankengut weiter in Atem. Zuletzt hatte der Elektroauto-Guru mit einem "Friedensplan" für die Ukraine vor allem in Moskau für Begeisterung gesorgt. Er ignorierte die gewaltsamen Schein-Referenden in den von Russland annektierten ukrainischen Gebieten und twitterte: "Dann lasst uns doch das versuchen: Der Wille der Menschen, die im Donbas und auf der Krim leben, sollte entscheiden, ob sie Teil Russlands oder der Ukraine sind." Nun warb Musk für eine Allmachts-App nach dem Vorbild des chinesischen Überwachungs-Programms WeChat – und will in diesem Zusammenhang Twitter jetzt doch wieder kaufen.
Keine Autokratie?
Nicht nur die renommierte US-chinesische Journalistin Melissa Chan wundert sich: "Mir will es nicht in den Kopf, wie Elon Musk russische Positionen unterstützen kann, wie besessen er davon ist, eine 'Alles'-App zu entwickeln, die er mit Chinas WeChat vergleicht, und wie er versucht, eine Social-Media-Plattform zu übernehmen, um deren Mittel ebenso zu kontrollieren wie die Botschaften – und die Leute sehen darin keine Autokratie." Den On-Off-Kauf seiner ungeliebten Twitter-Neuanschaffung will Musk nun doch wieder durchziehen, wie unter anderem AppleInsider berichtet – zum ursprünglichen Kaufpreis von 44 Milliarden Dollar.
Twitter-Aktie steigt um 22 Prozent
Beobachter sehen darin nach dessen monatelangem Widerstand eine Kapitulation des Tesla-Chefs. Er bestätigte in einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC seine Bereitschaft, den Kauf zum vereinbarten Preis von 54,20 Dollar je Aktie abzuschließen. Das Twitter-Papier sprang daraufhin um 22 Prozent nach oben. Offenbar sieht Musk im Vorfeld des ab 17. Oktober geplanten Gerichtsverfahrens keine juristische Chance mehr, vom unterschriebenen Kaufvertrag noch abzuspringen. Allerdings erfolgte seine Zusage jetzt unter der Bedingung, dass die Finanzierung des Milliardendeals gesichert sei. Einen "Notausgang" hält sich Musk also noch offen.
Gerade noch rechtzeitig für Donald Trump
Parallel dazu verkündete der Tesla-Chef, dass der Kauf von Twitter "einen Schub dafür bedeutet, die Alles-App X zu erschaffen". Musk schwebt offenbar ein Programm à la WeChat vor, mit dem über eine Milliarde Chinesen praktisch ihren gesamten digitalen Alltag bestreiten – und mit dem das Regime in Peking seine Bevölkerung überwacht. Fazit des Manager Magazins zum aktuell wieder wahrscheinlicheren Twitter-Kauf von Musk im Hinblick auf die US-Präsidentschaftswahl 2024: "Für Donald Trump kommt Musks Einknicken gerade noch rechtzeitig."
Das sind die Themen von TechTäglich am 5. Oktober 2022:
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