Daten

2021 gab es in Deutschland 933 postmortale Organspenderinnen und -spender, 20 mehr als im Vorjahr. Schaut man auf die Zahl der Organspender:innen pro 1 Million Einwohner:innen, erkennt man, wie gering die Zahl der Organspenden hierzulande ist: Deutschland kommt auf 11 postmortale Organspender:innen pro 1 Million Einwohner:innen, Spanien auf fast 38. Deshalb ist es wichtig, möglichst viele Menschen zu mobilisieren, der Organspende zuzustimmen. Bisher geschieht das meist durch den Organspendeausweis, dieser bleibt die am häufigsten genutzte Möglichkeit, die persönliche Entscheidung zu dokumentieren. Seit 2010 ist der Anteil der Befragten, die einen Organspendeausweis besitzen, zwar ungleichmäßig, aber signifikant gestiegen. Waren es 2012 noch 22 Prozent, sind es im Jahr 2020 bereits 39 Prozent. Das ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, trotzdem bleibt noch Luft nach oben. Mit der Kampagne “Opt Ink” wird das Thema auf unkonventionelle Art angesprochen, wodurch im besten Fall eine neue Zielgruppe erreicht und die Reichweite vergrößert wird. Das macht Sinn, schließlich sind in Deutschland rund ein Viertel aller Menschen tätowiert ist. Eine vergleichweise große Gruppe an Menschen ist offen für Tattoos ist, sie potenzielle Zielgruppe ist damit sehr groß.

Prominente Unterstützer:innen 

Auf Social Media wird die Kampagne von zahlreichen Prominenten aus Medizin, Gesellschaft und Entertainment unterstützt, unter anderem von den Moderatoren Jan Köppen und Jochen Schropp, Schauspieler Roman Knizka, Influencerin und Medizinstudentin @fleurbardot, den Sängerinnen Leslie Clio und Alexa Feser. Wichtig ist dabei die Diversität der Bereiche, aus denen die Unterstützer:innen stammen. Diese vergrößert die Reichweite der Kampagne und damit auch der Zielgruppe. Besonders reichweitenstart ist derzeit vermutlich Wilson Gonzales Ochsenknecht, schließlich steht dieser aufgrund der zweiten Staffel der Reality-Show “Diese Ochsenknechts” wieder vermehrt in den Medien. 

Media

Der Softlaunch der Kampagne fand Anfang des Jahres auf der Tattoo Convention in Braunschweig statt, gefolgt vom offiziellen Startschuss beim Jubiläumsevent zum 20-jährigen Bestehen von Junge Helden e.V. im März in Berlin, bei dem sich unter anderem Prominente wie Schauspieler und Testimonial Wilson Gonzales Ochsenknecht und Sängerin Balbina das Tattoo stechen ließen. Dass sich die Testimonials die Tattoos tatsächlich stechen lassen, zeigt deren Committment der Kampagne gegenüber. Sie stellen nicht nur ihr Gesicht als Werbeplattform zu Verfügung, sie verpflichten sich der Sache für ihr ganzes Leben – schließlich wird die Tinte vermutlich so lange unter ihrer Haut bleiben. Das ist ein großer und gewagter Schritt, der Eindruck schafft. In den kommenden Wochen und Monaten sind verschiedene Aktionen geplant, unter anderem auf Festivals und Conventions und es sollen Studios gewonnen werden, die das Tattoo kostenlos stechen. Dadurch steigt die Reichweite der Aktion: durch die Mischung aus offiziellen Vereinsveranstaltungen, Conventions, Tattoostudios und Influencern wird jeder, der eine gewisse Offenheit für eines der beiden Themen – Organspende und Tattoos – abgeholt. Die Idee: Wer eines von beiden gut findet, kann auch vom zweiten überzeugt werden.

Impact

Organspender:innen zu generieren ist aufgrund des in Deutschland geltenden Rechtes schwieriger als an anderen Orten. Umso wichtiger ist es, unkonventionelle Wege zu gehen und jene Menschen abzuholen, die sich bisher noch nicht bereits erklärt haben. Die Tattooaktion hat das Potenzial, genau das zu schaffen. Aufgrund der Verbreitung über Tattoostudios und -conventions, aber auch geschickt gewählte Testimonials, dürfte die Reichweite der Kampagne groß sein. Viel wichtiger ist jedoch der Nachhall der Kampagne: Ist das Tattoo einmal auf der Haut, bleibt es dort auch – und bietet immer wieder eine Möglichkeit, ein Gespräch über das Thema Organspende zu führen.

Junge Helden e.V.

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Autor: Lisa Plank

Lisa Plank arbeitet als freiberufliche Journalistin