Packaging:
Gleicher Preis, aber viel weniger drin: Rama in der Kritik
Die Verbraucherschützer haben die Streichfette von Upfield Deutschland aufs Korn genommen. Die neue Rama-Aufmachung hat den Negativpreis „Mogelpackung des Monats" erhalten, für Sanella, Lätta und Becel werden ebenfalls „fiese Maschen“ vermutet.
400 statt 500 Gramm Inhalt bei gleicher UVP und unveränderter Verpackung. Mit dieser Produktstrategie für Rama zog sich Upfield den geballten Zorn der Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) zugezogen. "So viele Beschwerden haben wir noch nie für eine Packung erhalten", schimpfen die hanseatischen Verbraucherschützer. Der Preisträger für die „Mogelpackung des Monats“ war schnell gefunden. Mit „Shrinkflation" kreierten die VZHH-Experten auch gleich ein neues Wort für schrumpfende Packungsgrößen bei gleichen oder gar steigenden Preisen.
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Gegen diesen Frontalangriff verteidigt sich Upfield mit bekannten Argumenten. Die „dramatischen Kostensteigerungen in der gesamten Lieferkette" einschließlich der Rohstoffe könnten nur mit erhöhten Preisen oder Grammaturen aufgefangen werden. „Wir möchten, dass unsere Produkte so erschwinglich wie möglich bleiben", rechtfertigt der Lebensmittelhersteller die „deutlich erkennbare" Änderung auf der Packung. Allerdings räumt auch er ein, dass dieses Vorgehen ein „außergewöhnlicher Schritt in schwierigen Zeiten“ sei.
Mit dieser Antwort geben sich VZHH-Experten nicht zufrieden. Vielmehr sehen sie in der neuen Aufmachung einen groben Verstoß gegen die Nachhaltigkeitsversprechen des Brotaufstrichherstellers, der 2017 vom amerikanischen Finanzinvestor KKR aufgekauft wurde. „1000 Tonnen Rama müssen nun in einer halben Million mehr Plastikdosen abgefüllt werden“, haben die Verbraucherschützer ausgerechnet. Auch am neuen Slogan „100 % natürliche Zutaten" üben sie Kritik und weisen auf Bestandteile von Fettsäuren hin, die nachweislich im Labor hergestellt werden.
Weil der bereits der frühere Rama-Hersteller Unilver bei den Zutaten wiederholt mit „Tricksereien" (VZHH) aufgefallen war und der Brotaufstrich unterm Strich Jahr für Jahr um durchschnittlich neun Prozent teurer geworden sei, vermutet die VZHH die „gleiche fiese Masche" bei weiteren Upfield-Marken. Auch Sanella, Lätta und Becel seien abhängig von Marke und Füllmenge um 11 bis 25 Prozent teurer geworden, haben die Verbraucherschützer ermittelt.
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