Umfrage, Teil 2:
"Vertikale Inhalte fordern Marketer heraus"
16:9 oder 9:16? In Teil 2 unserer Umfrage mit Experten in Sachen Vertical Video haben wir erfahren: 9:16 muss eigens gedacht werden, auch wenn das Produktionsfirmen nervt und Marketer herausfordert.
Lars Stark, Geschäftsführer Buddybrand und v.916
"Vertikal oder horizontal ist für mich eine Frage des Mediums. Für Social Media oder digitalen Content bedeutet das meist: mobile first. Und da Nutzer 94 Prozent der Nutzungszeit ihr Smartphone hochkant halten, erreichen wir sie am besten, wenn wir uns bildschirmfüllend an dieses Nutzungsverhalten anpassen. Schon vor drei Jahren stellten Plattformen fest, dass vertikale Inhalte von Nutzern als nativer empfunden werden und zu deutlich höherem Engagement und View Through Rates führen. Das mag Produktionsfirmen nerven und Marketer herausfordern, aber für digital muss vertikal immer mitgedacht werden. Nicht nur Social Media Plattformen stärken den Trend zu 9:16. Samsung hat mit dem Sero einen vertikalen Fernseher herausgebracht, die DFL testete Ende vergangenen Jahres eine Spielübertragung in 9:16 und auch Netflix startet mit den ersten hochformatigen Inhalten."
Oliver Nermerich, Head of Digital Communications bei Oliver Schrott Kommunikation
"Die Frage sollte nicht mehr lauten '16:9 ODER 9:16?'. Beide Formate sind relevant und Video-Produzenten müssen umdenken, um sie zu bedienen. 16:9 zu filmen und im Nachgang auf 9:16 zu croppen, liefert nicht das bestmögliche Ergebnis. Eine zweite '9:16'-Kamera mitlaufen zu lassen, ist ebenfalls nicht optimal, wenn Produktionen primär für ein Querformat konzipiert sind. Um digitalen Content auf Kanälen mit unterschiedlichen Format-Spezifikation auszuspielen, ist es zielführender, zwei Storyboards für denselben Dreh zu entwickeln – eins für 16:9, ein zweites für 9:16. Das nimmt den Druck, 'noch schnell' etwas für das Hochformat mitproduzieren zu müssen. Dieser Ansatz frisst Zeit und Ressourcen, weshalb es mutige Entscheider braucht, die den notwendigen Schritt zu mehr vertikalem Video mittragen."
Steffen Klüver, Unit Director Digital Strategy bei Kruger Media
"9:16 UND 16:9, dazu 1:1 und 4:5 - am besten live, interaktiv und shoppable. Wer glaubt, seine ganze Zielgruppe mit einem Format auf einer Plattform zu erreichen, wird wenig Freude haben. Auf den Inhalt kommt es an! Spannende Geschichten finden ihr Publikum - egal, ob in 15 Sekunden 9:16 bei Tiktok oder 48 Stunden 16:9 im Twitch-Stream. Bei der Produktion sollte man immer Inhalt, Produkt und Zielgruppe im Auge behalten. 'Mobile first' ist längst Realität und wird so schnell nicht verschwinden. 16:9 behält seine Bedeutung und bekommt mit Addressable TV und Foldable Devices wieder mehr Auftrieb. Die Herausforderung: Die Produktion gleichzeitig kreativ zu gestalten und effektiv umzusetzen!"
Lars Kopp, Creative Director bei der Digitalagentur Cocomore
"Vor Jahren noch als No-Go verschrien, gehört Vertikal Video heute einfach dazu. Auch wenn die Idee wichtiger bleibt als das Format, '3-Sekunden-Regel', 'Thumbstopping-Power' und 'das Maximum aus dem mobilen Screen holen' gehören heute auf die Checkliste eines jeden Creatives. Während Querformat gerne Kino, TV, maximal YouTube versorgt und meistens lean back ist, kitzelt das vertikale Format so den kreativen Experimentiergeist. Zudem sind aufwendige TV-Produktionen für kleine und mittelgroße Marken kaum mehr eine Option. Wichtiger werden effiziente, digitale Werbeformate für die sozialen Netzwerke. Diese funktionieren am besten auf dem Handy - und das hält man nun mal vertikal."