Mehr Crossmedialität:
Die AGF will nun auch statischen Content messen
In ihrem neuen Projekt "Video+" testen die Reichweitenforscher eine Erweiterung des digitalen Messumfangs auf Static Display. Die ersten Testergebnisse sollen im dritten Quartal vorliegen.
Die AGF Videoforschung testet eine Erweiterung des digitalen Messumfangs auf Static Display, die über TV und Streaming hinausgeht: In dem Projekt "Video+" geht es darum, wie auch statischer Content von den Frankfurter Reichweitenforschern gemessen werden kann. Bislang konzentriert sich die AGF auf die Erfassung von TV- und Videoinhalten.
Mit dem Test reagieren die Forscher auf eine seit langem formulierte Forderung nach einem Ansatz, der unterschiedliche digitale Inhalte aus einem Guss zusammenbringt. Insbesondere der Kundenverband OWM (Organisation Werbungtreibende im Markenverband) und seit 2020 auch auf internationaler Ebene die World Federation of Advertisers (WFA) treiben dies voran, da die crossmediale Messung von TV und Digital sowohl für Werbungtreibende und Mediaagenturen als auch für die AGF-Gesellschafter und Lizenznehmer von hoher Relevanz ist.
Drei AGF-Gesellschafter machen mit
"Der Test zum Ausbau der Digitalmessung, in dem wir uns aktuell mit zwei Messdienstleistern befinden, soll zeigen, inwieweit unsere bestehende Messung von Streaming-Content um Static Display erweitert werden kann", sagt Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF Videoforschung. Auf Anbieter-Seite beteiligen sich an dem Projekt derzeit drei AGF-Gesellschafter. Diese liefern aus den beiden Teststrecken erste Messdaten zur Überprüfung der technischen Machbarkeit.
Nachfolgend liegt der Hauptschwerpunkt des Tests auf der methodischen Integration. "An unserem Tisch ist Platz. Wir würden uns daher sehr freuen, wenn der Test auch bei weiteren Anbietern außerhalb des AGF-Gesellschafterkreises auf Interesse stoßen würde, so dass wir gemeinsam weitere Anforderungen definieren und das Vorhaben gesamthaft erörtern können", so Niederauer-Kopf.
Die AGF greift bei den Tests auf ihr Know-how aus der Streaming-Messung zurück. Das Desktop-Panel misst aktuell täglich die Nutzung von rund 15.000 Teilnehmern, das Mobile-Panel von circa 6300 Teilnehmern. Das AGF-Panel, in dem vor allem die TV-Nutzung erfasst wird, umfasst mindestens 5400 Haushalte, was rund 11.000 Panelisten entspricht, die in die tägliche Berichterstattung eingehen. In ihren bestehenden Panels wird damit mittels geeigneter Messtechnologie und -Software täglich die Nutzung von rund 33.000 Teilnehmern gemessen. Diese Daten sind auch die Basis für die konvergenten Bewegtbildreichweiten.
Endlich eine wirkliche Konvergenzwährung?
"Zur Abbildung der medialen Realität braucht es eine einheitliche, medien- und geräteübergreifende Erfolgsmessung sämtlicher Sender und Publisher", sagt Matthias Dang, CEO des Vermarkters Ad Alliance (u.a. Mediengruppe RTL Deutschland, Gruner + Jahr, Spiegel-Gruppe). "Mit der AGF-Initiative hoffen wir, dass der Prozess beschleunigt wird und wir einer wirklichen Konvergenzwährung einen erheblichen Schritt näherkommen."
Bei Axel Springer All Media (ASAM) begrüßt man das Projekt ebenfalls. "Die Mediennutzung wandelt sich rasant und die Messung muss diese Entwicklung auch crossmedial widerspiegeln", so ASAM-CEO Carsten Schwecke. "Sie sollte um Static Display erweitert werden, um so zu einem offenen Marktstandard für alle Marktpartner zu werden."
Und so geht es laut Kerstin Niederauer-Kopf weiter: "Unsere Next Steps sind die Erweiterung des Testumfangs, die Evaluierung der ersten Testergebnisse, die im dritten Quartal vorliegen sollen, daneben die methodische Integration des Messprojektes in einen panelbasierten Ansatz, sowie die anschließende Entscheidung über einen eventuellen Ausbau der Messung von Static Display."
Im Kontext ihres crossmedialen Forschungsansatzes haben die Reichweitenforscher mit marktseitiger Unterstützung und dem Softwarehersteller DAP außerdem ein crossmediales Planungstool vorangetrieben: Der "AGF Reach Planner" befindet sich derzeit in der Betaphase und kann modular erweitert werden.