Schritt 2: Mache eine umfassende Bestandsaufnahme

Häufig fehlt es an Struktur und Systematik bei Nachhaltigkeitsbemühungen. Dadurch fehlt der Überblick über die bisher geleistete Arbeit und erreichten Ergebnisse. Die erste Aufgabe des Nachhaltigkeits-Teams ist daher, alles zu erfassen, was das Unternehmen bereits in Bezug auf Nachhaltigkeit tut. Dabei ist das Verständnis von Nachhaltigkeit entscheidend: Viele KMUs sehen Nachhaltigkeit nur im Kontext von Umwelt und Klimaschutz.

Dabei umfasst Nachhaltigkeit auch soziale und gesellschaftliche Aspekte. Dazu kann bei einem Logistikunternehmen zum Beispiel gehören, dass die Fahrerinnen und Fahrer in Pensionen statt der LKW-Kabine übernachten. Wie weitreichend Nachhaltigkeit gefasst ist, zeigt die Definition der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, die von „Nachhaltiger Entwicklung“, als „eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“ spricht.

Schritt 3: Identifiziere die wesentlichen Themen und setze klare Ziele

Viele kleine und mittlere Unternehmen sind sehr motiviert, Nachhaltigkeitsmaßnahmen umzusetzen, ihnen fehlen jedoch das Wissen, wo sie wirklich einen Impact liefern können, auf welche Ziele sie mit ihren Maßnahmen hinarbeiten und langfristige Ausrichtungen.

Nach der Bestandsaufnahme folgt also die Wesentlichkeitsanalyse: Zuerst werden die Nachhaltigkeitsthemen identifiziert, die für das Unternehmen in den Bereichen Business, Mitarbeitende, Soziales und Umwelt von entscheidender Bedeutung sind. Dabei wird auch ermittelt, welche Stakeholder am stärksten von diesen Themen betroffen sind. Anschließend wird nach dem Konzept der Doppelten Wesentlichkeit analysiert, welchen Einfluss die identifizierten wesentlichen Themen auf das Unternehmen und den Geschäftserfolg haben und welche Auswirkungen das Unternehmen wiederum durch seine Tätigkeit auf die wesentlichen Themen hat. Zum Schluss werden für jedes Thema klare Ziele gesetzt, um die positiven Effekte zu steigern und die negativen Effekte zu reduzieren. Für Unternehmen kann das zum Beispiel die Förderung von Diversität oder die gezielte Reduktion des Energieverbrauchs bedeuten.

Schritt 4: Mache die Nachhaltigkeitsbemühungen sichtbar

Unternehmen, die bisher weder von Kunden noch von Investoren dazu aufgefordert wurden, ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten nachzuweisen, fragen sich spätestens jetzt, wie sie diese effektiv sichtbar machen und wirkungsvoll kommunizieren können. Dazu eignen sich Assessments und Zertifizierungen wie EcoVadis oder B Corp.

Viele KMUs nehmen dies selbst in die Hand, weil sie überzeugt sind, dass sie ausreichend Nachhaltigkeitsinitiativen vorweisen können. Doch oft werden sie von den Ergebnissen überrascht: Sie schneiden in Assessments schlechter ab als erwartet oder scheitern an Zertifizierungen, von denen sie dachten, sie würden sie problemlos bestehen.

Die Ursache hierfür liegt nicht zwangsläufig an mangelnden Nachhaltigkeitsinitiativen, sondern häufig darin, die Anforderungen richtig zu verstehen und Nachhaltigkeitsaktivitäten korrekt zu dokumentieren. Hier ist es ratsam, sich umfassend zu informieren, beraten zu lassen und genügend Zeit in Anspruch zu nehmen.

Schritt 5: Etabliere eine ehrliche Kommunikation

Im fünften und letzten Schritt geht es um die eigentliche Kommunikation. Wichtig ist, die Nachhaltigkeitsziele und -bemühungen zuallererst intern zu kommunizieren, bevor die Öffentlichkeit informiert wird. Dazu eignet sich ein Nachhaltigkeitsbericht, der sich an internationalen Berichtsstandards orientiert wie die Global Reporting Initiative (GRI) oder den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK).

Die Nachhaltigkeitskommunikation ist eine Momentaufnahme, die den Status Quo aufzeigt, klare Ziele festlegt und so die langfristige, positive Entwicklung veranschaulicht. Sie ermöglicht außerdem den Vergleich der einzelnen Schritte miteinander. Ehrlichkeit ist hier oberstes Gebot. Schwächen und Optimierungspotenzial aufzeigen, ist ausdrücklich erwünscht. Denn nur so können Veränderung und Verbesserung tatsächlich stattfinden.

Nachhaltigkeit ist ein entscheidender Faktor für den Unternehmenserfolg – kein Trend

Nachhaltigkeit ist mehr als nur ein Trend – sie ist zu einem entscheidenden Faktor für den Unternehmenserfolg geworden. KMUs können von einer ganzheitlichen und strukturierten Herangehensweise profitieren. Die fünf Schritte zur erfolgreichen Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen in KMUs bieten eine klare Orientierung, um den Wandel hin zu nachhaltigeren Praktiken aktiv zu gestalten.

Denn nur wer gesellschaftliche und ökologische Verantwortung übernimmt, wird langfristig mit seinem Business erfolgreich sein. Wer noch nicht begonnen hat, sollte jetzt starten, Nachhaltigkeit strukturiert anzugehen. Die Anforderungen werden weiter steigen – und das in einem höheren Tempo als bisher.

Über den Autor: Marco Peters ist Gründer und Geschäftsführer von Nextwork. Die Compliance- und Sustainability-Beratung ist auf die Entwicklung von zertifizierbaren Managementsystemen spezialisiert und arbeitet für zahlreiche Kreativagenturen, Unternehmen aus dem Mittelstand sowie für Konzerne. Peters möchte außerdem als ausgebildeter B Leader einen positiven Beitrag zu einer nachhaltigeren Wirtschaft leisten.


Autor: W&V Gastautor:in

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