TechTäglich:
Altersgrenze: Tiktok stoppt Kinder-Livestreams
Immer am Vormittag die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem Ü18-Tiktok und mit Kahl-Heinz Rummenigge in FIFA 23.
Altersgrenze: Tiktok stoppt Kinder-Livestreams
Tiktok will seinen Jugendschutz verbessern. Dafür hat die chinesische Videoplattform mehrere neue Maßnahmen angekündigt. So dürfen ab 23. November nur noch über 18-Jährige Livestreams ausstrahlen. Bisher liegt das Alterslimit hier bei 16 Jahren. Außerdem sind mindestens 1.000 Follower für den "Livestream-Führerschein" erforderlich. Damit reagiert Tiktok auch auf Missbrauchs-Vorwürfe. Wie Engadget berichtet, haben ältere Nutzer schon mehrfach minderjährige Livestreamer sexuell ausgebeutet – während Jugendliche ihrerseits in ihren Übertragungen Drohungen gegen Schulen ausgesprochen haben. Außerdem will der Dienst sein Ausfiltern bestimmter Stichworte verbessern. Ein neues Werkzeug soll es Streamern erleichtern, die Kommentare zu ihren Beiträgen frei von Beschimpfungen und Beleidigungen zu halten.
Streams nur für Ü18-Nutzer
Weitere wichtige Neuheit: Tiktok-Nutzer können ihre Streams künftig explizit als "nur für Erwachsene" kennzeichnen und ausschließlich für Ü18-Nutzer freigeben. "Nackte" Inhalte bleiben zwar ohnehin verboten. Aber beispielsweise Comedy mit nicht ganz jugendfreier Sprache oder Geschichten aus schwierigen Lebenssituationen lassen sich so besser von Kindern und Jugendlichen fernhalten. Streamer können das entweder selbst entscheiden – oder Tiktok übernimmt die Alterskontrolle. "Wenn das System vollständig eingeführt ist, können Inhalte, die wir als offenkundige Erwachsenen-Themen identifiziert haben, für Teenager gesperrt werden", erklärt dazu Managerin Tracy Elizabeth.
Altersüberprüfung mit Ausweis?
Wie die Algorithmen der Chinesen die Inhalte prüfen und einstufen sollen, ist bisher noch unklar. Solche Restriktionen funktionieren aber naturgemäß nur, wenn die Nutzer bei ihrem Alter nicht mogeln. In der Praxis nehmen die Kids die Alterskontrolle aber eher nicht ernst. Damit das künftig seltener passiert, plant die britische Regierung laut 9to5Mac jetzt schärfere Kontrollen, die den Umgang mit Altersfreigaben im Netz komplett verändern könnten. Nutzer müssten ihr Alter dann beispielsweise mit einem Ausweis oder einer Kreditkarte nachweisen, die sie neben ihrem Gesicht in die Kamera halten. Alternativ würden externe Dienstleister die Alterskontrolle übernehmen. Firmen, die sich nicht an diese Regeln halten, könnten mit 10 Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes bestraft oder im britischen Netz blockiert werden.
Das sind die Themen von TechTäglich am 18. Oktober 2022: