Sportrechte:
DFB-Pokal: Nur noch 4 Spiele im Free-TV?
Der Deutsche Fußball-Bund hat für die Vergabe der Pokal-Rechte ab der Spielzeit 2022/2023 neue Pakete geschnürt. Diese könnten dazu führen, dass ein Großteil der Begegnungen ins Pay-TV wandert.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) schreibt ab sofort die audiovisuellen Medienrechte für Deutschland und den deutschsprachigen Raum für den DFB-Pokal der Männer für die Spielzeiten von 2022/2023 bis 2025/2026 aus. Und hat dafür neue Pakete geschnürt, die das Prozedere etwas komplizierter machen als bisher.
Und nicht nur das: Es könnte auch theoretisch dazu führen, dass Fans ohne Pay-TV-Abo im ungünstigsten Fall nur noch vier Spiele im Free-TV sehen könnten: ein Spiel der ersten Runde, die Halbfinals sowie das Finale. Die aktuelle Regelung, die noch in der kommenden Saison gilt, sieht ein deutlich größeres Free-TV-Kontingent vor: Die ARD zeigt neun Spiele, Sport1 vier. Doch mittlerweile mischen im Pay-TV ja neben Sky auch noch Anbieter wie Amazon, Dazn oder die Telekom mit.
"Modern und nutzerfreundlich"
Und so sieht das neue Angebot aus: Die Ausschreibung beinhaltet zwei Live-Topspiel-Pakete für das Free- oder Pay-TV sowie ein weiteres Paket, das alle Spiele in der Pay-TV-Verwertung umfasst, wobei sichergestellt wird, dass mindestens das Eröffnungsspiel, die Halbfinals und das Endspiel frei gezeigt werden. Überdies werden mehrere Rechtepakete angeboten, die lineare Highlights (Free-TV) und/oder non-lineare Highlight-Clips frei zur Verfügung stellen.
"Nach einer umfangreichen Marktsondierung haben wir klar strukturierte und attraktive Rechtepakete entwickelt, die die Interessen der unterschiedlichen Marktteilnehmer widerspiegeln und die erfolgreichen Erwerber in die Lage versetzen sollen, moderne und nutzerfreundliche lineare und non-lineare Medienangebote im Interesse der Fans zu erstellen", begründet Holger Blask, Geschäftsführer der DFB GmbH, die neue Struktur.
Zwei Spiele mehr
Die Faszination des DFB-Pokals ergebe sich aus dem traditionellen Wettbewerb und dem einfachen Modus 'Gewinner bleibt'. "Mit der neuen Ausschreibung der Medienrechte wollen wir die Grundlage schaffen, dass alle Fans auf den unterschiedlichen Medienplattformen auch künftig unvergessliche David-gegen-Goliath-Momente des DFB-Pokals erleben können", so Blask weiter. Die neuen Rechtepakete sollen aber natürlich auch die Einnahmen steigern, die derzeit auf rund 55 Millionen Euro pro Saison geschätzt werden. Dank eines umgebauten Spielplans gibt es künftig weniger parallele Spiele, was dann mehr Live-Sendetermine ermöglicht.
Ob nun im Free- oder Pay-TV: Ab der Saison 2022/2023 wird es 15 TV-Topspiele pro Saison geben, zwei mehr als bisher. Zu den beiden zusätzlichen Übertragungen kommt es, da der deutsche Supercup künftig am Wochenende der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals ausgespielt werden soll. Die beiden Supercup-Teilnehmer werden weiterhin an der ersten DFB-Pokalhauptrunde teilnehmen; sie bestreiten ihre Spiele an einem Dienstag und Mittwoch im September.
Die Pause verkürzt sich
Das Viertfinale wird zudem zeitlich entzerrt: Die vier Begegnungen in der Runde der letzten acht Mannschaften werden an vier verschiedenen Tagen um 20.45 Uhr angepfiffen. Bisher wurden sie an zwei Tagen durchgeführt. Gleichzeitig erhält der Spielplan des DFB-Pokals eine neue Grundstruktur, indem je drei Spieltage vor und nach der Winterpause angesetzt werden sollen. Dadurch verkürzt sich die bisher bis zu drei Monate lange Pause zwischen zweiter Runde und Achtelfinale. Ausnahme: Aufgrund der Winter-WM in Katar werden in der Saison 2022/2023 voraussichtlich nur zwei Runden vor dem Jahreswechsel absolviert werden können.
Blask will die Spiele kümftig darüber hinaus mit Mehrwert versehen: "Wir werden, neben einem weiteren Ausbau der Produktionsqualität, künftig Spieldaten erheben und integrieren und haben die Rechtepakete unter anderem durch non-lineare Clipangebote angereichert, so dass jedes Mediennutzungsverhalten - live, zeitversetzt oder auf Abruf - berücksichtigt werden kann."
Wer um die neuen Rechtepakete mitbieten will, hat nun bis 14. Mai Zeit, sich zu registrieren. Das Vergabeverfahren findet voraussichtlich vom 15. bis 21. Juli statt.