Werder nächstes Shitstorm-Opfer: Fans gegen Wiesenhof als Sponsor
Keine Hühnerbrust wollen die Fans des Bundesligaklubs Werder Bremen: Wiesenhof ist lediglich als einer von mehreren Kandidaten für das Trikotsponsoring im Gespräch, da laufen die Facebook-Aktivisten schon Sturm.
Definitv füllen digitale Exkremente das Sommerloch bis zum Rand: Den Social-Media-Aktiven ist wohl schrecklich langweilig, und so treiben sie jede Sau durchs Gesichtsbuch, derer sie habhaft werden können. Nach McDonald's, "Galileo", Vodafone und H&M ist jetzt der beliebte Fußballklub Werder Bremen fällig: Keine Hühnerbrust wollen die Fans des Bundesligisten. Dabei ist Wiesenhof lediglich als einer von mehreren Kandidaten für das Trikotsponsoring im Gespräch, da laufen die Facebook-Aktivisten schon Sturm.
Sie haben am 8. August die Fanseite "Wiesenhof als Werder Sponsor - NEIN Danke" gegründet und bereits knapp 7.000 Fans. Die werden im Fünfsekundentakt mehr. Was vor allem dem Medienecho zu verdanken sein dürfte. Welt online, Focus online und Hamburger Abendblatt - überall ist das Engagement der tierfreundlichen Werder-Fans bereits Thema. Was dabei aber oft zu kurz kommt: Werder und Wiesenhof haben keine Verträge unterschrieben, wie ein Werder-Sprecher gegenüber W&V Online auch bestätigte - und was bisher nur die "Kreiszeitung" schreibt und Radio Bremen berichtet. Denn "Bild" hatte Vollzug gemeldet - und dass dem Geflügelzüchter das Engagement rund fünf Millionen Euro wert sei.
Auf Werders eigener Facebook-Präsenz äußern sich ebenfalls hunderte Fans ablehnend zum möglichen Sponsor Wiesenhof. Der umstrittene Hühnerfabrikant sei aber nicht der einzige Kandidat, zitiert die "Kreiszeitung" den Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry: "Wir haben mindestens zwei konkrete Angebote", und über die werde intern diskutiert.
Dass aber auch die Stimmen auf Facebook gehört würden, versicherte ein Pressevertreter des Klubs auch Nachfrage von W&V Online. Selbstverständlich werde man die Meinung der Fans berücksichtigen.
Der Tierschutzverein Peta appellierte in einem Brief an die Werder-Geschäftsführung, von dieser Zusammenarbeit abzurücken. Werder-Mediendirektor Tino Polster sagte dazu der "Kreiszeitung": „Wir nehmen den Brief zur Kenntnis. Aber da es bislang keine Entscheidung über einen Hauptsponsor gibt, gibt es auch keine Veranlassung, darauf zu reagieren.“
Wiesenhof war im Frühjahr in einen Hygiene-Skandal verwickelt und steht unter Dauerfeuer seitens der Tierschützer: Sie werfen der Hühnerfabrik vor, gegen Tierschutzgesetze zu verstoßen.
Der digitale Proteststurm ist derzeit hochmodern. Satiriker bieten bereits "Rent a Shitstorm", aus jedem noch so kleinen Lüftchen wird ein Online-Hurrikan gedrechselt - der aber gar nicht so wild bläst, wie er aufgeblasen wird - meint Ralph Pfister auf Von Nullen und Einsen zu einem überschätzten Phänomen. Oder ist alles manipuliert?
Die komplette Chronik der Proteste in Social Media finden Sie hier.