
Bilanz 2013:
Warum Gruner + Jahr wieder schwarze Zahlen schreibt
Umbaukosten, weniger Auslandserlöse, fehlender Umsatz der "FTD": Dennoch erwirtschaftet Gruner + Jahr im Jahr eins unter Julia Jäkel wieder einen Gewinn. Die Gründe.
Gruner + Jahr ist zurück in den schwarzen Zahlen. 2013 hat das Medienhaus nach einem Verlustjahr - minus elf Millionen Euro im Jahr 2012 - wieder einen Gewinn von 81 Millionen Euro erwirtschaftet. Das operative Ergebnis ist rückläufig, ebenso der Umsatz mit 2,07 Milliarden Euro (2012: 2,2 Milliarden Euro) – wie von Branchenbeobachtern erwartet wurde. Die Umsatzrendite liegt damit im niedrigen einstelligen Bereich. Als Gründe für "erwartet" rückläufige Zahlen führt der Verlag unter anderem die Schließung der Wirtschaftsmedien – mit der "Financial Times Deutschland" als Aushängeschild - sowie höhere Investitionen an. Das 2013 angekündigte Investitionsbudget umfasst für fünf Jahre mehrere hundert Millionen Euro. Die Bilanz ist ergo vom Umbau hin "von einem klassischen Zeitschriftenverlag zu einem digitalen Haus der Inhalte", wie es Konzernchefin Julia Jäkel formuliert, geprägt.
Das Ergebnis des Deutschland-Geschäfts liegt für 2013 nach Darstellung von Gruner + Jahr über dem Vorjahreswert - ohne dass Zahlen genannt werden. Bei einem leichten Rückgang der Vertriebserlöse, habe das Anzeigengeschäft - entgegen dem Markttrend - zugelegt. Dagegen ist das Auslandsgeschäft insgesamt rückläufig gewesen – eine Besserung ist hier nicht in Sicht. Dass die Bilanz für 2013 ins Plus rückt, dürfte auch dem Umstand geschuldet sein, dass 2012 massive Rücklagen für den Abbau von mehr als 340 Mitarbeitern bei den Wirtschaftsmedien nötig waren. Zumal weitere rund 40 Mitarbeiter im Zuge des Verkaufs von Titeln wie "Impulse" und "Börse Online" von Bord gingen, hat Gruner + Jahr bedeutsame Einsparungen bei den Personalkosten vorzuweisen.
Alles in allem liegt die Mitarbeiterzahl Ende 2013 mit weltweit 10.819 Kollegen um 766 unter dem Vorjahr. Allerdings seien in Deutschland für den Digitalbereich rund 140 Beschäftigte neu hinzugekommen, teilt der Verlag mit. Für 2013 schüttet G+J mehr als 3,0 Millionen EuroGewinnbeteiligung an seine Mitarbeiter aus. Im Rahmen des Bertelsmann-Opex-Programms dürften allerdings weitere Stellen gestrichen werden – wie beim Mehrheitseigner (74,9 Prozent) gilt: Sparen pusht die Rendite. Erst am Mittwoch hat Bertelsmann Thomas Rabe zu verstehen gegeben, dass G+J sich in den nächsten zwei Jahren stabilisieren werde.
Das Geschäftsjahr sei "durch eine personelle, organisatorische und strategische Neuausrichtung geprägt" gewesen, bilanziert Gruner in der Mitteilung zu den Zahlen. Vor allem die Digitalisierung der Angebote wurde weiter vorangetrieben. Vorstandschefin Jäkel betont, das Unternehmen setze aber nicht auf "kurzfristige Umsatz- und Ergebnisoptimierung, sondern auf langfristige Wertsteigerung". Zum Medien-Angebot gehören Magazine und Marken wie "Stern", "Geo", "Brigitte" und "Gala", denen Julia Jäkel seit Amtsantritt im April vergangenen Jahres neue Arbeitsstrukturen im Rahmen von "Communities of Interest" verpasst hat.