Zunächst kündigte die Bonbonmarke das Musical an, kurz darauf wurde mit einem wunderbaren Video offenbart, dass Michael C. Hall (bekannt aus "Dexter" und "Six Feet Under") die Hauptrolle übernehmen würde. In einer Sitzung bei der Psychotherapeutin. Brillant wird das Schizophrene am Konzept sichtbar gemacht.

Eine Art Making-of zu Proben und Aufnahmen der Songs gewährte einen Blick hinter Konzept und Kulissen - und Motiv - des Werbemusicals: "Advertising ruins everything" - Werbung zerstört alles.

Schließlich das Musical selbst: eine Einmalaufführung. Absichtlich stellte Skittles keinen Livestream davon ins Netz.

Redakteure unter anderem des Entertainment-Portals Polygon (Vox Media) berichten, dass vor dem Theater Merchandising-Produkte (sogar eine Schallplatte) verkauft wurden, dass das Bühnenbild als Tante-Emma-Laden gestaltet war - und dass noch auf der Bühne Michael Hall damit haderte, in einer Kampagne aufzutreten.

Schallplatte, Poster, Shirt: Merchandising zum Skittles-Musical.

Schallplatte, Poster, Shirt: Merchandising zum Skittles-Musical.

Natürlich änderte das Vernaschen einer Hand voll Skittles einfach alles für Michael Hall.

Das absurde Theaterstück brach mehrfach mit Ebenen und Erwartungen: Hall spielt sich selbst, der Werbung macht, aber keine Werbung machen will. Endlich dazu durchgerungen, wird er mit einem unzufriedenen Publikum konfrontiert, das aber selbst wiederum aus Darstellern besteht. Die bringen den Schauspieler Hall um, der als Geist auf die Bühne zurückkehrt und die Verkaufszahlen von Skittles feiert, die die Marke dem Musical zu verdanken hat.

Das ist klug - und sorgt für mehr Gesprächsstoff, als das den klassischen Spots zum Super Bowl in diesem Jahr gelungen ist.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.