"Mila" floppt zum Start:
Sat.1 ist der Opel der TV-Branche
Kaum Fans bei der Premiere: Mit den Neustarts "Mila" und "Unser Tag" geht Sat.1 am Vorabend vollends unter. Nun muss guter Rat her - wie einst bei Opel.
Pech für Sat.1: Auch "Mila" rettet den Vorabend nicht. Die neue Daily Soap mit Susan Sideropoulos in der Hauptrolle ist am Montag komplett untergegangen. Nur 1,02 Millionen Gesamtzuschauer und nicht einmal eine halbe Million Werberelevante (450.000 Zuschauer) zwischen 14 und 49 Jahren sahen die Premiere. Macht 6,4 Prozent Marktanteil. Im Schnitt noch weniger als der ohnehin schon flaue Vorgänger "Newtopia", der wegen der anhaltenden Quotenschwäche weichen musste. Die Produktion von UFA Serial Drama rund um eine Nachwuchsjournalistin, die sich auf die Suche nach einem Mann fürs Leben begibt, wollte einfach kaum einer sehen. "Mila" ist schon nach Tag eins ein Flopp.
Nun ist das Genre Soap bei Sat.1 kein neues; nur schlechter gestartet hat noch keine Produktion. Damit nicht genug: Mit dem erneuten Magazinversuch "Unser Tag", den Sat.1 nun immer um 19.30 Uhr nach der Soap zeigen will, klappt es erst recht nicht. Noch weniger Gesamtzuschauer als zuvor bei "Mila" – 880.000 – lassen vermuten, dass der Sender auf dem Sendeplatz ganz schnell eine neue Lösung braucht. Einmal mehr. Denn eigentlich soll im TV der Vorabend Hebel für eine erfolgreiche Primetime sein. Hier ist das Gegenteil der Fall: Zwei Flopps ziehen am Montagabend dann sogar die nachfolgenden Sat.1-Nachrichten nach unten. Vielleicht findet die Produktion ja einen festen Platz auf Facebook? Dort wurde die erste Folge gezeigt - und durchaus auch positiv bewertet.
Wie der Sender nun reagiert – unklar. Fest steht: Sat.1 bleibt der Opel der TV-Branche. Der Sender hat wie die Automarke ein großes Potenzial (sehr beliebtes Werbeumfeld der schnelldrehenden Konsumgüterindustrie), aber auch seine Probleme - und jede Menge Pech. Eine wechselvolle Geschichte, der stete Blick auf die Rücklichter der Mitbewerber (RTL und längst auch Schwestersender ProSieben), eine vom Team einst als kalte Übernahme verstandene Einbindung in eine große Familie mit Anweisungen aus der Holding (ProSiebenSat.1), häufige Chefwechsel, falsche Entscheidungen fürs Programm sowie gute Produktideen im Giftschrank ("Der letzte Bulle" punktete bei Sat.1 erst nach mehreren Jahren Wartefrist ...) und einfach kein Glück mit dem "Motor" Vorabend: Die Parallelen mit dem lange glücklosen Autobauer Opel sind nicht von der Hand zu weisen. Doch die Rüsselsheimer scheinen die Wende zu schaffen: Marketingfrau Tina Müller sorgt dort fürs Umparken im Kopf und für die lange erhoffte Imagekur nebst steigender Absatzzahlen für Opel. Vielleicht hätte die Managerin ja auch für Sat.1 ein paar gute Ideen?
Update: Dass Opel die Wende wirklich schafft, belegt die Bilanz für den August: Nach vorläufigen Zahlen legt der Rüsselsheimer Hersteller bei den Neuwagenzulassungen gegenüber dem Vorjahresmonat um mehr als 7300 Fahrzeuge oder 12,8 Prozent auf rund 64.500 Einheiten europaweit zu. "Damit wächst Opel mehr als dreimal so stark wie der europäische Gesamtfahrzeugmarkt (plus 4,1 Prozent). Der Marktanteil steigt um mehr als 0,4 Prozentpunkte auf 5,71 Prozent", heißt es vom Hersteller.