"Digital & Adjacent":
ProSiebenSat.1 erwartet vom Second Screen dicke Erlöse
Der Laden brummt bei ProSiebenSat.1. CEO Ebeling macht nun im Digitalbereich bis 2015 neues Wachstumspotenzial von mehr als 150 Millionen Euro aus.
ProSiebenSat.1 hat einen starken Jahresstart hingelegt - sowohl im Stammgeschäft mit den deutschen Sendern als auch im Digitalbereich. Der Umsatz sei um knapp 13 Prozent auf 562,8 Millionen Euro gestiegen, teilt die TV-AG am Dienstagmorgen mit. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie Sonderposten verbessert sich demnach um fast fünf Prozent auf 128 Millionen Euro. Konzernchef Thomas Ebeling sieht sein Unternehmen nach dem guten Quartal auf Kurs: "Wir sind sehr zufrieden mit unserem Start in das neue Geschäftsjahr. Alle Segmente sind im ersten Quartal 2013 gewachsen, unser Digital & Adjacent-Geschäft entwickelt sich weiterhin äußerst dynamisch. Auch bei unseren langfristigen Zielen machen wir sehr gute Fortschritte. 61 Prozent des Umsatzwachstums, das wir ausgehend vom Jahr 2010 bis 2015 zusätzlich erwirtschaften wollen, haben wir bereits umgesetzt."
Für die noch junge Säule "Digital & Adjacent" hat sich der Konzernlenker jetzt sogar noch mehr vorgenommen. Ebeling: Dort "haben wir bis 2015 aufgrund der starken Performance ein weiteres Umsatz-Wachstumspotenzial von mehr als 150 Millionen Euro identifiziert. Wir treiben die Vernetzung unserer TV- und Digitalbereiche mit aller Kraft voran, darin liegt für uns ein großes Erfolgspotenzial." Unter anderem folgt der Konzern stark dem Trend hin zum "Second Screen" – kein wichtiges TV-Format mehr, das nicht parallel durch Aktivitäten im Internet und Social Web begleitet und auch gleich noch mit passender crossmedialer Werbung versehen wird.
Der RTL-Konkurrent hat das Glück, dass die deutschen ProSiebenSat.1-Sender (ProSieben, Sat.1, Kabel eins, Sixx, Sat.1 Gold) trotz schwächelnder Quoten-Performance beim Umsatz stärker als der Markt wachsen. Im Münchner Konzern-Sprech wird das so fomuliert: "Im Segment Broadcasting German-speaking stieg der Umsatz der ProSiebenSat.1 Group im ersten Quartal 2013 um 4,7 Prozent auf 441,1 Mio Euro (Vorjahr: 421,2 Mio Euro). In Deutschland konnte der Konzern seine Einnahmen aus der Vermarktung von TV-Werbezeiten nach einem positiven Vorjahresquartal weiter steigern und seine führende Position im TV- Werbemarkt auf 44,3 Prozent brutto ausbauen (Vorjahr: 42,7%)." Zugleich sei die Relevanz des Fernsehens als Werbemedium weiter gestiegen, der Bruttoanteil am Gesamtwerbemarkt erhöht sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozentpunkte auf 44,2 Prozent (Vorjahr: 42,6 Prozent brutto). Kein Wunder, dass der Konzern mit Blick auf die Hausse im TV-Geschäft weitere Spartensender à la Sixx plant.
Thomas Ebeling: "Als Nummer 1 im deutschsprachigen Free-TV-Markt erreichen wir mit unseren Fernsehsendern jeden Tag viele Millionen Menschen. Diese Reichweite nutzen wir konsequent, um neue Geschäftsfelder und Produkte aufzubauen und haben damit eine starke Perspektive für langfristiges Wachstum." Nicht nur das: Der im MDax notierte Konzern ist so aufgestellt, dass er möglichen neuen Investoren gut ins Portfolio passen könnte. Spekulationen über einen möglicherweise nahenden Ausstieg der Eigner KKR und Permira reißen jedenfalls nicht ab.