VPRT-Studie:
Pay-TV verbucht halb so viel Umsatz wie TV-Werbung
Die Durststrecke bei Sky und Konsorten ist vorbei: Mit 2,05 Milliarden Euro im Jahr 2013 kann Pay-TV mittlerweile halb so viel Umsatz wie klassische TV-Werbung verbuchen, weiß eine Studie des VPRT.
Bereits vor einem Jahr bereits konnte festgehalten werden, dass Pay-TV hierzulande nach einer langen Aufbauphase doch noch das Laufen gelernt hat. Nun beschleunigt sich das Wachstum bei Abofernsehen und Video-On-Demand: Im vergangenen Jahr seien die Umsätze mit Angeboten für Pay-TV und Abruf-Offerten im Vergleich zum Vorjahr um gut elf Prozent auf erstmals über zwei Milliarden Euro gestiegen, weiß eine Studie des Privatfunkverbands VPRT. Zum Vergleich: Ende Mai meldete der ZAW, dass die deutschen Sender 2013 mit TV-Werbung 4,1 Milliarden Euro an Nettowerbeeinnahmen erzielt hätten. Mit 2,05 Milliarden Euro im Jahr 2013 kann Pay-TV mittlerweile halb so viel Umsatz wie das Geschäft mit klassischer TV-Werbung verbuchen.
Für die kommenden Jahre sieht der VPRT eine anhaltende Wachstums- und Innovationsdynamik. Für das aktuelle Jahr prognostiziert der VPRT ein erneutes Umsatzplutz von zehn bis 15 Prozent. Der Verband erwartet 2014 einen Gesamtumsatz von 2,3 Milliarden Euro. Die weiteren Zukunftsaussichten sehen die Pay-TV-Protagonisten rosig. "Wir befinden uns an der Schwelle zum Massenmarkt", erklärt Hannes Heyelmann, Deutschland-Chef bei Turner Broadcasting System. NBC-Universal-Geschäftsführerin Katharina Behrends erwartet, dass "2020 jeder dritte Zuschauer ein Pay-TV-Abonnent" sein wird.
"Damit könnten wir auch in Deutschland vor einem neuen goldenen TV-Zeitalter stehen", sagt Frank Giersberg vom VPRT, wo er den Bereich Marktentwicklung leitet. 88 Pay-TV-Programme seien derzeit in Deutschland abonnierbar, davon 73 in HD. Das wachsende Zuschauerinteresse lässt sich auch an den deutlich gestiegenen Abo-Zahlen ablesen. Der Verband zählt Ende 2013 rund 6,4 Millionen Pay-TV-Abonnements in Deutschland - fast 50 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Wachstumstreiber sei auch ein vereinfachter technischer Zugang zu kostenpflichten Angeboten: Die Nutzer könnten ihre Lieblingsprogramme nicht nur auf dem großen Bildschirm zu Hause, sondern auch auf Mobilgeräten unterwegs abrufen. So bietet Marktführer Sky mit Erfolg die Variante Sky Go an.
Apropos Sky: Der Aufwind im Pay-TV ist unter anderem dem aufwändigen Umschwung bei der Münchner Pay-TV-AG zu verdanken. Sky Deutschland mit zuletzt 3,7 Millionen Abonnenten peilt nach dem ersten Gewinn in der über 20-jährigen Firmengeschichte im vorigen Jahr auch für 2014 schwarze Zahlen an. Aber auch werbefinanzierte TV-Anbieter wie RTL und ProSiebenSat.1 bauen ihre Bezahlangebote kontinuierlich weiter aus. Hinzu kommt: Der Streaming- und Abrufmarkt wächst rapide, Unternehmen wie Magine und Netflix sind neu im Markt oder starten noch dieses Jahr.
Die Chefs der Pay-TV-Sender kündigten bei der Vorstellung der Studie in München weitere Investitionen ins Programm an. Sky-Manager Marcus Ammon bekräftigte die Pläner des Senders, eine eigene deutschsprachige Eigenproduktion auf den Bildschirm zu bringen. "Das wird sicher folgen", so Ammon. Turner-Chef Hannes Heyelmann arbeitet an einier eigenen Fiction-Serie, die 2015 ausgestrahlt werden soll. Mainstream-Media, Betreiber der Kanäle Goldstar TV, Heimatkanal und Romance TV, plant eine Kabarett-Sendung mit Ottfried Fischer. "Wir werden eine erste Staffel mit acht Folgen produzieren", kündigte Mainstream-Media-Chef Gottfried Zmeck an. Die Sendung werde ab Herbst auf dem Heimatkanal ausgestrahlt.
ps/tn