
Aschendorff :
Noch ein Geisterblatt: "Münstersche Zeitung" verzichtet auf Redaktion
Die "Münstersche Zeitung" ("MZ") verzichtet unter dem neuen Besitzer Aschendorff auf eine eigene Redaktion.
Die "Münstersche Zeitung" ("MZ") wird nach der Übernahme durch die Unternehmensgruppe Aschendorff in Zukunft ohne eigenes Redaktionsteam produziert. Für knapp die Hälfte der bislang 72 Beschäftigten des hoch defizitären Lokalblatts will Aschendorff eine andere Tätigkeit in der Unternehmensgruppe finden - von den übrigen Mitarbeitern werde man sich trennen, teilt die Gesellschaft in Münster mit. Ihre lokalen Inhalte soll die "MZ" ab dem 17. November von den "Westfälischen Nachrichten" beziehen, die ebenfalls zur Unternehmensgruppe Aschendorff gehören. Der Mantelteil kommt schon jetzt von den "Ruhr-Nachrichten" in Dortmund.
Aschendorff hatte das Blatt vom Dortmunder Medienhaus Lensing übernommen, zu dem auch die "Ruhr Nachrichten" gehören. Anfang September hatte das Bundeskartellamt dafür grünes Licht gegeben. Die "Münstersche Zeitung" mit ihren drei Lokalausgaben Münster, Steinfurt und Greven hat eine Auflage von 19 500 Exemplaren.
Ein ähnliches Schicksal ereilte in der Region Anfang 2013 die "Westfälische Rundschau" (WR). Dort strich die Funke Mediengruppe 120 Stellen. Die "WR"-Redaktion wurde geschlossen. Den Titel erhielt der Verlag und kauft seither lokale Inhalte von drei konkurrierenden Verlagen ein – noch eine Geisterredaktion. Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass Gruner + Jahr bei seinem Zeitschriften-Titel "Brigitte" die ausschließlich schreibenden Journalisten entlassen wird und auch bei der "Geo"-Gruppe "Netzwerker" mehr von außen zukaufen sollen. Diesen Schritt weg von eigenen Redaktionen hin zu eingekauften Inhalten von Freien ging Jalag bereits 2010.
ps/dpa