
Münstersche Zeitung/Ruhr Nachrichten :
Jetzt auch noch Lensing: In NRW wird noch mehr Print saniert
Das Medienhaus Lensing will die "Münstersche Zeitung" an die Konkurrenz um Aschendorff abgeben. Die "Ruhr Nachrichten" schließen zwei Lokalredaktionen.
Die "Münstersche Zeitung" ("MZ") soll ihren Eigentümer wechseln. Das Dortmunder Medienhaus Lensing mit den "Ruhr Nachrichten" als Flaggschiff will die "MZ" im Zuge einer Sanierungsfusion an die Unternehmensgruppe Aschendorff in Münster abgeben. Aschendorff bringt unter anderem Münsters größte Tageszeitung "Westfälische Nachrichten" mit einer Auflage von zuletzt 115.800 Exemplaren heraus. Die geplante Transaktion geben beide Verlage am Freitag bekannt. Eine Sanierungsfusion würde bedeuten, dass ohne die Übernahme eine Insolvenz drohte, die dann ebenfalls ein Monopol zur Folge hätte. Die 75 Beschäftigten der "MZ" sind am Freitag in einer Betriebsversammlung vom geplanten Wechsel unterrichtet. Sie sollen übernommen werden, erklärt die Mediengruppe Lensing der "dpa". Dem Übergang im Zuge einer Sanierungsfusion muss noch das Bundeskartellamt zustimmen. Die Verlage wollten die Behörde am Freitag informieren.
Aschendorff würde im Fall der Zustimmung das unternehmerische Risiko tragen. Lensing würde weiter den überregionalen Teil der "MZ" liefern. Die Zeitung mit seinen drei Lokalausgaben Münster, Steinfurt und Greven mit einer Auflage von 19.500 Exemplaren würde auch weiter von Lensing gedruckt. Zum finanziellen Teil der Fusion wollten sich die Verlage nicht äußern. Lensing wäre im Münsterland nach dem Verkauf noch mit der "Münsterland Zeitung" in Ahaus und der "Emsdettener Volkszeitung" vertreten.
Vergangene Woche erst hatten das Medienhaus Lensing und die Funke Mediengruppe in Essen als "WAZ"-Mutter die Sanierungsfusion von sieben Lokalausgaben der "Westfälischen Rundschau" ("WR") von Funke im Raum Dortmund zurückgezogen. Die Redaktionen sollten an Lensing übergehen. Grund für den Rückzug waren Bedenken des Kartellamts. Die Behörde sah keine unmittelbare Insolvenzgefahr für die Lokalredaktionen. Die Übernahme hätte Lensing zudem im auflagenstarken Raum Dortmund auf dem Leser- wie auf dem Anzeigenmarkt zum alleinigen Anbieter gemacht. Die Funke Mediengruppe hatte Anfang 2013 die Redaktion der defizitären "WR" geschlossen. Seitdem liefern andere Verlage die lokalen Inhalte, in Dortmund sind es die "Ruhr Nachrichten". Der Mantelteil kommt von den Zeitungen der Funke-Gruppe.
Am Freitag kündigt Lensing zudem die Schließung zweier Lokalredaktion der "Ruhr Nachrichten" an. Für das Aus der "Ruhr Nachrichten"-Lokalredaktionen Witten (Auflage: 3400 Exemplare) und Bochum (3700) zum 31. Oktober gibt der Verlag wirtschaftliche Gründe an. In beiden Gebieten seien die "Ruhr Nachrichten" hinter dem Marktführer "WAZ" klare Zweitzeitung mit geringer Auflage und geringem Marktanteil. Für die Mitarbeiter strebe der Verlag einvernehmliche und sozialverträgliche Lösungen an.
Zuletzt hat vor allem die Funke Mediengruppe zwischen Rhein und Ruhr ihr Zeitungsreich saniert. Nach der Redaktionsschließung der "Westfälischen Rundschau" im Januar 2013 (120 Stellen weg) wurden weitere Verschlankungen in den Bereichen Content Desk, Anzeigenblätter und Verwaltung der NRW-Zeitungen verkündet (200 Stellen weg).
ps/dpa